Ich denke das hängt auch vom Alter ab. In jungen Jahren ist er eine Selbstverständlichkeit, wird manchmal hart wie ein Knochen und hat teilweise ein ziemliches Eigenleben. Bei der Bundeswehr hab ich mal beobachtet, dass fast alle Männer eine Erektion bekamen, wenn der Arzt den Bauch kurz untersucht hat. Das hab ich ziemlich krass empfunden, wird aber ihrem Ruf irgendwie gerecht, wenn jemand sagt, dass sie immer Sex wollen. Irgendwie sind sie dem ausgeliefert, der Umgang damit hängt damit nur von der Erziehung ab. Je älter man wird, desto mehr Sorgen macht man sich, wenn er nicht mehr so extrem steif wird wie früher. Ich habe in meinem Leben gelernt, dass Frauen auch nicht besser sind. Meine Volksschulfreundin hat mir später erzählt, sie wollte wissen, wie Sex ist, und hat deshalb ihren besten Freund darum gebeten, was für sie ziemlich sonderbar und eine große Enttäuschung war. Nachdem ich die Familienverhältnisse kenne, verwundert mich ihr Verhalten nicht, obschon sie daraufhin eine ziemliche Kehrtwendung gemacht hat. Auch ich in meiner Orientierungslosigkeit hab natürlich versucht, einen Zuchtbullen zu imitieren, was ein fast einmaliges Frusterlebnis geblieben ist, obwohl ich später auch nicht bei jeder Einladung zu unnötigem Sex nein sagen konnte. Hier sind wir schon bei der Männlichkeit, die bei mir nicht so ausgeprägt ist. Ein (emotional) nicht vorhandener Vater, eine gewalttätige Mutter, kaum Förderung in jungen Jahren haben etwas besonderes bei mir hervorgebracht. Ich war in einem katholischen Knabengymnasium, da haben wir im einschlägigen Alter untereinander herumgeschmust, denn Mädchen gab es ja keine, und Gefühle?....Na ja in meiner Familie wurden die generell unterdrückt, nachdem ich auch keine Schwester hatte, war die Entwicklung vorgezeichnet. Ich hatte fast nur Frauenfreundschaften, einmal einen Freund, der hat mir die Freundschaft vor ein paar Jahren aufgekündigt, weil ihm irgendein Psychotherapeut gesagt hätte, dass die Freunschaft mit mir nicht gut für ihn wäre. Sonst hab ich alles verabscheut, was irgendwie mit Männlichkeit zu tun hat: das Konkurrenzdenken, das Herumgeprotze, die komischen männlichen Riten, ein (fast) Freund sagte mir einmal, wie mans halt so macht, er meinte, wie man Kontakte knüpft unter Männern, das sei, man geht miteinander ins Kino, schaut sich irgendeinen Film an, redet dann bischen Müll und schaut obs irgendwie weiter geht. Aber all das hat mich nie interessiert. Jetzt wo ich älter werde habe ich Angst vor der Impotenz, dass die eines Tages an die Tür klopft, vielleicht doch bischen Männlichkeit?