iven_12037662Liebe Claudia
dass du schwanger bist, macht die Sache sicher nicht leichter. Im Gegenteil, während und nachher haben Frauen ja nun wahrlich anderes im Sinn als Sex. Ich weiß nicht, ob man der Wikipedia Statistik da so unbedingt folgen muss. Ich glaube eher, dass es neben Flauten auch wieder Lustphasen gibt. Ja und ich meine ganz bestimmt, dass eine Beziehung sich über den Sex definiert. Ich möchte da einen Sexualtherapeuten zitieren, dessen Aussagen zum Sex bei Paaren ich unglaublich faszinierend finde:
Dabei haben wir es nicht mit einem Luxusproblem zu tun, mit dem die Paare zur Not auch
ohne große Schwierigkeiten weiterleben können. Im Gegenteil: Meist hängt der Fortbestand
der Beziehung davon ab, ob die Partner verlorene erotische Präsenz wieder aktivieren können. Bei der Therapie sexueller Lustlosigkeit befindet man sich also nicht an der Peripherie, sondern im Zentrum der Paarbeziehung. Wenn die Partner keine Perspektive entwickeln können, hat die erotische Stagnation ernste Konsequenzen. Die drei bedrohlichen Alternativen sind Trennung, Außenbeziehung, innere Kündigung.
Der partnerschaftliche Verkehr ist, zweitens, für die Akteure ein Interaktionsfeld ihrer
Selbstverwirklichung als Mann/Frau. Im Sex zeigt ein Mann sein sexuelles Profil, zeigt also,
dass und wie er Mann ist, wie er seine Leidenschaft, seine Körperlichkeit kommuniziert und
sich auf eine Partnerin einstellt (entsprechendes gilt umgekehrt für die Frau). Auch hier haben wir es nicht einfach mit Triebbefriedigung zu tun, sondern ebenfalls mit Kommunikation. Auf diesem Feld lauert ein anderer Aspekt des Leidensdrucks: Ich kann mich als der Mann, der ich bin (bzw. als die Frau, die ich bin), nicht verwirklichen.
Falls du damit was anfangen kannst, kann ich dir gern weitere Infos zukommen lassen.
Das Hauptproblem ist in der Therapie übrigens die weibliche Lustlosigkeit.
Ciao Tangazo