Hallo an alle ich bin neu hier und habe ein Problem. Meine Freundin und ich sind jetzt schon fast ein Jahr zusammen. Wir beide führen eine lesbische Fernbeziehung und sehen uns leider momentan noch relativ unregelmäßig, da wir in zwei verschiedenen Bundesländern leben und ich mich in mitten meines Studiums befinde.
Meine Freundin leidet sehr stark unter der räumlichen Trennung, sie wohnt noch zuhause und erlebt die idealtypische Beziehung ihrer Schwester, dessen Freund fast täglich bei ihr ist, immer zwangsläufig mit.
Aus ihrer Einsamkeit heraus stellt sie sich dann des öfteren vor, wie es wohl wäre mit einem Mann zu schlafen. Ich stufe sie in gewisser Weise schon als Bisexuell ein, zwar fühlt sie sich emotional ausschließlich zu Frauen hingezogen, auf Sexueller Ebene ist sie aber beiden Geschlechtern nicht abgeneigt. Dazu muss ich erwähnen, dass ich ihre bisherige aller erste Beziehung überhaupt bin. Sie war viele Jahre Erkrankt und erst jetzt kann sie erst richtig aufblühen. Ich habe das Gefühl, sie möchte jetzt mit 24 Jahre, ihre gesamte Pubertät nachholen und sich, auch wenn es nur Phasen sind sich richtig austoben und Spaß haben dürfen.
In letzter Zeit gibt sie mir oft das Gefühl, dass sie aufgrund unserer Beziehung, niemals die Gelegenheit haben wird mit einem Mann zu schlafen. Unsere Vorstellungen von Sex sind sehr verschieden. Sie kann anscheinend Sex und Gefühle komplett trennen. Sie sagt mir immer, es wäre nur körperlich, dass ich die bin, die sie liebt und zwar als Frau. Aber ich sehe es anders für mich lässt sich das nicht so einfach trennen. Vielleicht bin ich auch zu romantisch wer weiß. Ich könnte es einfach nicht ertragen, ich könnte nicht einfach dabei zusehen. So lautete ihr anfänglicher Plan. Aber wenn sie es ohne mein wissen umsetzt, wäre es für mich Fremdgehen und das ist für mich ein absolutes no go.
Ich verstehe sie aber doch....und gerade das ist das schlimmste. Ich komme mir gemein vor, weil ich angst habe, dass sie sich meinetwegen nicht ausleben kann und das es unsere Beziehung auf Dauer belastet. Ich denke wirklich, dass sie mich liebt. Ich weiß auch, dass sie nur auf solche Gedanken kommt, wenn wir uns mal wieder länger nicht sehen und das sie den Sex nur als Ablenkung, als Betäubung ihrer Sehnsucht benutzen will. Wir reden wirklich über fast alles miteinander und versuchen immer ehrlich zueinander zu sein. Ich verstehe ihren Standpunkt und habe ihr auch gesagt, wenn sie sich austesten will, dann kann sie das, aber dann werde ich mich vorübergehend von ihr trennen, da es mich sonst emotional zu sehr aufwühlt und ich es nicht ertragen könnte. Dann sagt sie jedes mal aufs neue: Nein, das will ich dann nicht, diese Erfahrung ist es mir dann nicht wert. Ich liebe dich doch!
Dieses Thema wird trotzdem immer wieder aufkommen. So ist sie nun mal. Aber es belastet mich natürlich genauso wie es sie gleichermaßen belastet. Sie will mich nicht verletzen und tut es doch. Mir wäre es insgeheim lieber wir würden uns temporär trennen, so dass sie ihre Erfahrung machen könnte anstatt, dass sie diese Angelegenheit immer mit sich herumträgt. Ich fühle mich gerade alles andere als geborgen. Ich habe auch meine Päckchen zu tragen, so wie jeder von uns. Ich liebe sie aber gerade jetzt fühle ich mich allein. Sie ist der liebste und warmherzigste Mensch, den ich kenne und wie gesagt im grunde fühlt sie sich auch oft einsam. Wir können nicht gemeinsam einschlafen, Zusammen aufstehen, wir verbringen keinen gemeinsamen Alltag miteinander, aber ich mache trotzdem das Beste daraus und beende mein Studium.Und wer weiß, was sich danach ergeben wird....
Ich hoffe einfach das unsere Liebe stark genug sein wird.
Wie bewertet ihr die Situation? Habt ihr in eurer Beziehung vergleichbares erlebt?
Vielen dank schon mal vorweg für eure antworten!
Lg.