Hallo,
ich habe seit einiger Zeit ein Problem ich hoffe ihr könnt nachvollziehen, wie es mir geht, aber zuerst muss ich euch etwas über meine Person erzählen:
Mein Alter ist 17 1/2 Jahre, ich bin weiblich und ich bin strenggläubige (das ist so negativ behaftet, aber ich liebe meine Religion, bin aber NICHT radikal) Muslimin. Auf jeden Fall trage ich Kopftuch und bin auch sonst anders als meine Mitschüler. Ich bin ruhiger, aufmerksamer und zurückhaltender, aber auch etwas schüchtern. Man könnte meinen, dass ich eine Einzelgängerin bin, denn ich meide Menschenmengen, was andere meiner Meinung nach missinterpretieren. Zuhause bin ich logischerweise anders: offener, ich mache Witze und so weiter.
Alles begann in der 7. Klasse, als ich mir wünschte mit einer Klassenkameradin befreundet zu sein. Wir verstanden uns gut und ich fing an, mich in sie zu verlieben, sie ist jedoch stockhetero. Ende der 8. Klasse gestand ich es ihr, denn ich hielt es nicht mehr aus sie ständig zu sehen und falsche Hoffnungen sowie Gedanken zu bekommen. Außerdem litt mein Essverhalten daran, denn ich bekam nie was runter, außer wochenends, als ich ihr nicht begegnete. Ich bat sie, es niemandem zu verraten, was sie mir auch versprach und sie meinte, dass wir uns befreunden könnten, aber meine Nervosität ihr Gegenüber nahm nicht ab, sondern zu. Danach besserten sich meine Gefühle nicht. Weder verriet sie was, noch hatten wir uns befreundet. Knapp gesagt: Ich verließ die Schule nach meinem Realschulabschluss immer noch mit Gedanken an sie. Dann flog ich mit meiner Familie zum Heimatland unserer Familie. Meine Mutter fragte mich, ob ich meinen einen Cousin (2. oder 3. Grades) mag, denn er gefällt ihr als mein Ehemann. Meine Eltern wollten, dass wir beide uns verloben, bevor wir wieder nach Deutschland zurückkehren. Ich dachte mir, dass es besser wäre (klingt für euch sehr schräg, ja ja) ihn zu heiraten, aber ich wollte ihn erstmal näher kennenlernen. So verliebte ich mich in ihn und er sich in mich. Ich glaubte gar nicht, dass ich dazu "fähig" bin, mich in einen Jungen zu verlieben, doch er ist sehr besonders und wir passen viel besser zusammen, als ich dachte. Wir haben beschlossen nachdem er sein Studium beendet hat und ich mein Abitur, zu heiraten.
Meine Zeit auf der Oberstufe begann und das eine Jahr der 11. Klasse verging schneller als gedacht, obwohl ich meinen Verlobten wirklich sehr vermisste.
Manchmal dachte ich an das Mädchen meiner alten Schule, das tue ich immer noch, aber ich denke nicht, dass ich noch immer etwas für sie empfinde.
Jetzt fing die 12. Klasse an und wir wählten unsere Leistungskurse. Da lernte ich meine jetzige Klassenlehrerin kennen. Sie ist wahrscheinlich direkt aus dem Referendariat gekommen, denn sie ist fast 30 und unterrichtet jetzt an meiner Schule. Sie ist wirklich sehr nett, sympathisch und sehr aufmerksam. Erst dachte ich nicht wirklich an sie, doch nach einer Begebenheit, die mir bewies, dass sie ein wirklich guter Mensch ist, begann ich irgendwie über sie zu denken. Ich erzählte allen von ihr und dass sie meine Lieblingslehrerin ist. Sie gibt gute Noten und sie lobt meine Essays.. Erst dachte ich, sie wäre für mich wie eine Mutter, doch dann kamen mir Vorstellungen in den Sinn, die ich mir nicht mit meiner Mutter denken könnte. Jetzt kann ich ihr nicht mal mehr in die Augen schauen, denn ich sitze ganz vorne und sie sitzt mir meist gegenüber auf dem Pult. Da weiß ich nie, was ich machen soll, wenn sie mir so nah ist. Jetzt esse ich weniger als normal (eigentlich liebe ich Essen) und denke nächtelang an sie. Es ist wieder bisschen so wie früher. Ich will sie nicht lieben. Sie ist zu 90 % heterosexuell (ich weiß es zwar nicht sicher, aber ich neige dazu Gefühle für Heterosexuelle zu entwickeln und ich merke sehr schnell, ob jemand homosexuell ist)
Sie ist plötzlich so wunderschön und ich beobachte jede ihrer Bewegungen. Sie ist sehr reif und intelligent und ich habe so ein Verlangen sie einfach bei mir zu haben, sie zu umarmen und zu küssen.
Dieses Gefühl ist einerseits so schön, aber andererseits sagt mir die Vernunft, dass ich verlobt bin verdammt noch mal und dass ich doch meinen Verlobten liebe.
Was ich vielleicht noch hinzuzufügen habe über meine sexuelle Orientierung ist, dass mein Vater, aufgrund einer Krankheit, ein sehr ruhiger Mensch ist. Das bedeutet, dass ich während der Pubertät keine wirkliche Bindung zu ihm hatte, denn er ist nicht sehr gesprächig und wegen einer Familiendepression (mein Bruder erkrankte) verschlechterte sich auch sein Zustand, meine Eltern schenkten ihm mehr Aufmerksamkeit, die er auch brauchte. Auf jeden Fall kam ich deswegen zu kurz. Jetzt verbessert sich die Beziehung zu ihm, aber das kann nicht die vielen Jahre ohne bzw. mit kaum Aufmerksamkeit geschenkter nachholen. Mit meiner Mutter hatte ich auch keine so gute Bindung. Seit der Verlobung wurde sie besser. Ich rede viel mehr mit ihr, was mich kümmert aber nicht sehr viel. Vielleicht steht das ja irgendwie im Zusammenhang mit meiner jetzigen Situation.
Was soll ich nur tun, wie soll ich damit umgehen? Ich will in Ruhe mein Abitur machen und will nicht, dass meine Noten darunter leiden.
Danke, dass ihr meinen Beitrag gelesen habt, ich würde mich sehr auf eine Antwort freuen.