Hallo Frauen (und Männer),
einige Beiträge hier handeln vom weiblichen Orgasmus und die Probleme ihn zu erleben. Wenn nur die Hälfte davon nicht „faked“ ist, bin ich sehr entsetzt. Besonders, wenn ich hier die Aufwärmung von Mythen lese wie „wenn der Richtige kommt“, „der Orgasmus ist nicht so wichtig, wenn’s sonst schön ist“, „der Orgasmus kommt von selbst“, „dass es normal ist, dass es bei Frau erst später kommt mit dem spaßigen Sex, bei dem auch sie kommt“ oder „dass der Orgasmus einer Frau schwieriger ist, da er ja für die Fortpflanzung nicht unbedingt von Bedeutung“. Letzteres ist vielleicht in der Beziehung richtig, dass frau auch ohne Orgasmus schwanger werden kann, aber schwieriger? Frau funktioniert anders, das mag für manchen Mann „schwieriger“ sein. Aber wirklich schwierig ist es nicht! Das weiß ich seitdem ich 14 bin! Und genau das regt mich auch so auf! Diese ganze alte Geschichte von „Sex ist für den Mann wichtiger und da gibt sie sich für ihn hin“. So wird er ja auch gezeigt in tausenden von Filmen, die bei weitem nichts mit Pornografie zu tun haben. Er dringt in sie ein und sie stöhnt sich unter seinen „Stößen“ zum Höhepunkt. Mag sein, dass die Hyperventilation dabei einen ohnmachtsähnlichen Zustand hervorruft, mich würde heute solcher Sex in der Tat ohnmächtig machen, nur das hat mit dem Orgasmus nichts zu tun.
Kurz meine Geschichte: Lange bevor ich mit dem ersten männlichen Wesen GV hatte, habe ich es mir selbst gemacht und wie ich zum Orgasmus komme, das hatte ich ziemlich schnell raus. Ich habe einfach auf mein Gefühl vertraut. Dennoch beim GV den ersten Orgasmus hatte ich mit Anfang 20. Denn da habe ich zum ersten Mal von Anfang an meinem damals neuen Freund erzählt, wie ich es gern hätte. Und zwar im Detail wie fest oder sanft er meine Klitoris stimulieren soll, wo mein Stimulationspunkt in der Vagina ist, wie er mich beim GV festhalten soll und dass ich ein wenig „Bewegungsfreiheit“ brauche. Denn eines hatte ich dann auch endlich in die Tat umgesetzt. So wie ich bei der Selbstbefriedigung selbst etwas tun musste um zu „kommen“, muss ich es beim GV auch (von wegen „das kommt von selbst“. Die Freiheit haben, mich in einer bestimmten Art und Weise zu bewegen, um die richtige Stimulation hervorzurufen und die Muskeln entsprechend anspannen zu können, die das Gefühl so lange intensivieren, bis ich eben komme. Dazu kommt: Ich muss es wollen. Da kann es der tollste „Richtige“ sein, wenn ich nicht will, kann er noch so lange an mir rumspielen. Da passiert nichts!
Das habe ich aber schon lange vorher gewusst, mich nur nie getraut, es meinen Freunden zuvor so klar zu sagen. (Manchmal hatte ich auch das Gefühl, ER hätte es nicht hören wollen, da es ihn zu sehr verunsichert hätte).
Sicher ist jede Frau anders. Deshalb gibt es wohl keine mechanischen Rezepte. Nur eines: Sie sollte herausfinden wie sie es will und es ihm sagen oder zeigen. Und da ich glaube, dass ich mehrere Jahre Sex ohne Orgasmus hatte, sehr viel damit zu tun hat, dass mir obige Mythen nicht fremd sind, regt mich die Weiterverbreitung so auf.