Habt Dank...
... für die freundlichen Antworten.
Leider musste ich meinen Nick leicht abwandeln, das System konnte weder mit meinem Passwort, noch mit meiner Mailadresse was anfangen. Passiert das hier öfter?
Ich denke nicht, dass wirklich Mut dazu gehört, hier so etwas zu schreiben. Auch wenn ich hier natürlich nicht meine persönliche Daten Preis gebe, im realen Leben weiß mein komplettes mich interessierendes Umfeld um meinen Job. Denn eines war mir von Beginn klar: Will man hier überstehen, darf man sich nicht selber unter Druck setzen, z.B. durch Lügen, und schon gar nicht darf man sich unter Druck setzen lassen. Anfangs haben sich deswegen in der Tat einige -zum Glück wenige- mir wichtige Menschen abgewandt, dennoch war es richtig so.
Zur Entwicklung meiner eigenen Lust: Ich mache das nun seit 15 Jahren, seit ich 23 war. In diesem Zeitraum verändert sich die Lust einer jeden Frau, eines jeden Menschen. Nun wäre es müßig zu spekulieren, wie es verlaufen wäre, hätte ich gelebt, wie der Papst es sich vorstellt.
Sicher bin ich in mancherlei Hinsicht desillusioniert. So glaube ich nun wirklich nicht mehr an eine lang oder gar ewig währende Treue, die sich ja nun nicht alleine im Unterleib, sondern auch im Kopf offenbart. Auf der anderen Seite habe ich sehr viel gelernt. Sexualität ist eines der grundlegensten, wenn nicht das zentrale Grundbedürfnis der Menschen, mithin etwas total natürliches. Daran ist erst einmal nichts pervers und nichts widerlich, es sei denn es handelt sich um Praktiken, die in unseren Breitengraden zu recht verboten sind. Natürlich trifft manches nicht meinen Geschmack, einiges stößt mich auch ab. Aber da ich nie den Druck hatte, konnte ich mir mein Milieu aussuchen.
Dadurch hat sich in einiger Hinsicht meine Lust in dieser Zeit positiv entwickelt. Manches habe ich zuvor gedanklich abgelehnt, aber in der Praxis war es auf einmal gar nicht mehr so unangenehm.
Beispiel: Sex mit Frauen. Hu.ren (wieso steht das Wort hier eigentlich auf dem Index?) kommen nie darum herum auch mal eine Lesbenshow abzuliefern. Normalerweise sind die gefakt, finden also nicht wirklich statt, sind eher wie Filmküsse. Doch eine der ersten Kolleginnen, mit denen ich es zu tun bekam, hatte echte Lust und sie hat mir gezeigt, dass auch dies sehr angenehm sein kann. Anderes Beispiel: Deutlich ältere Herren als ich, zudem noch etwas rundlich, hätten wohl nie zu meinem Beuteschema gehört. Heute weiß ich, die mögen es auch in dieser Hinsicht oft etwas gemütlicher, was sehr wohl ganz nett sein kann. Ich lernte, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Aussehen und dem Gefühl, dass ein Partner im Bett auslöst, gibt. Ich habe begriffen, was meine Oma meinte, als sie mich mahnte, nie den schönsten Mann zu nehmen (leider bin ich nicht mehr dazu gekommen sie zu fragen, wie sie diese Kenntnis erlangte).
Was natürlich sehr viel schwieriger als in allen anderen Jobs ist, ist das Leben normaler Liebesbeziehungen. Nur wenige kommen damit klar, wie z.B. mein derzeitiger Partner, der sich in etwa so sehr für meinen Job interessiert, wie ich als geisteswissenschaftlich Interessierte mich für seinen naturwissenschaftlichen Job. Allerdings bin ich auch im restlichen Leben so eigenwillig (und war das auch schon lange vor diesem Job), dass ich durchaus meinen Zweifel hege, ob es einen gegeben hätte, der mich und den ich über Jahrzehnte ertragen hätte.
Ok, manche finden gerade den Profi privat als sexuell reizvoll, stehen darauf, aber diese Typen sind die ersten, die man knicken kann, denn die meinen einen nicht als Menschen oder Frau, sondern nur als Prostituierte. Die können sie ja auch haben, aber nur zu den entsprechenden Tarifen.
Zu meinem Männerbild: Es gibt da einfach zu viele von, um sie alle über einen Kamm zu scheren. Natürlich gibt es da auch viele Ä.rsche. Aber da ich nie den Druck hatte, musste ich .ganz platt gesagt- nie irgendwelche Besoffskis für kleines Geld über mich rutschen lassen. Auch war ich nie am Fließband tätig, also auf der Strasse oder etwa in einem Laufhaus. letzteres habe ich mal wenige Tage probiert, aber das funktionierte für mich nicht. Aber es gibt Frauen, die ganz bewusst dahin gehen und damit klar kommen, weil es ihnen zu anstrengend wäre sich mehrere Stunden um einem Mann samt Anhängsel zu bemühen.
Viele Kunden sind mir einfach nur egal. Sie bekommen, was sie bezahlt haben, das mache ich möglichst gut, aber vor allem routiniert. Die meisten von denen vergesse ich schneller, als die wieder zu Hause sind. Gelegentlich erlaube ich mir den Luxus einen Kerl abzulehnen. Entpuppt sich einer erst im weiteren Verlauf als echter Fiesling, habe ich allemal die Möglichkeit dafür zu sorgen, dass ihm der Spaß vergeht, aber das ist sehr selten der Fall.
Ich bemühe mich, dem jeweiligen Mann etwas sympathisches abzugewinnen, was auch meist gelingt. Denen gönne und bereite ich gerne ihren Spaß. Am nervigsten ist die kleine Gruppe, die mich im Laufe des Dates halbwegs anwärmt, selber aber ermattet, bevor der Spaß für mich beginnt. Am gefährlichsten sind die, mit denen es ernsthaft Spaß macht, denn wirklichen Kontrollverlust darf Frau sich in dem Gewerbe keine Sekunde erlauben. Das ist allerdings auch wirklich selten der Fall und bei mir so gut wie gar nicht mit Männern, die nicht schon häufiger bei mir waren.
Angewidert bin ich vor allem von den Doppelmoralisten, jenen, die öffentlich die Nase rümpfen und bei unsereins dann die Sau raus lassen wollen. Da hätte man mitunter nicht übel Lust die -natürlich strikt zu wahrende- Diskretion zu brechen.
Das ist ja schon wieder so lang geworden...