Hallo,
ich weiß, ich bin natürlich DER Einzelfall , aber trotzdem möchte ich Euch nerven.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich erwarte sicher keine klugen Tipps von Euch, aber vielleicht gibts für mich mal einen Denkanstoß in eine Richtung, die mir bisher verborgen blieb.
Nun zu meinem Problem:
Ich bin seit über vier Jahren mit meiner Freundin zusammen (das ist natürlich nicht das Problem ) und bin ca. 10 Jahre älter als sie.
Anfangs war sie sehr schüchtern, sexuell recht zurückhaltend.
Mit der Zeit und wachsendem Vertrauen hat sie sich sexuell mehr und mehr geöffnet.
Der Sex mit ihr wurde jedesmal schöner.
Sie wurde neugierig, immer mal wieder neue Stellungen auszuprobieren und auch ein Vibrator hielt Einzug in unser Liebesleben.
Eines der schönsten Komplimente, das sie mir mal gab, war "Durch Dich habe ich erst gelernt, wie schön Sex sein kann."
Leider bin ich häufig in Projekten unterwegs und daher oft nur an Wochenenden zu Hause.
Daß unser Sexualleben daher ohnehin schon weniger üppig ausfällt, als ich gerne hätte, damit habe ich mich abgefunden.
Leider haben wir seit Monaten fast vollständige Sendepause.
Was mir dabei aufgefallen ist, sind folgende Punkte:
Irgendwie geht jegliche Intitiative in Sachen Sex (wie ganz am Anfang unserer Beziehung) ausschließlich von mir aus. Das war auch mal anders.
Möchte ich Sex und merke, sie möchte nicht und ich lasse von ihr ab, sagt sie, sie hätte ein schlechtes Gewissen mir gegenüber.
Daß sie dazu keinen Grund haben sollte, glaubt sie mir nicht.
Schließlich habe auch ich nicht immer Lust.
Sex nach Fahrplan will sie nicht (Prima!), das ist ihr zu langweilig (ganz meine Meinung), äußere ich aber mal zu anderen Tageszeiten meine Lust, findet sie immer irgendwas, was gerade wichtiger wäre und weswegen wir keine Zeit hätten.
Sex nur im Bett ist zu langweilig (Prima!), das neue Sofa ist aber zu schade ("Oh Gott, die Flecken!"), die Küche zu unbequem, das Laminat zu hart, die Badewanne zu klein ...
Auch wenn ich hier jetzt nur exemplarisch einige Punkte genannt habe, kann sich sicher jede von Euch denken, daß das ganze etwas vielschichtiger ist.
Ich möchte auch ausdrücklich dazu sagen, daß ich sie von ganzem Herzen liebe. Sie ist eine wunderbare Frau. Ich finde sie nach wie vor wunderschön, vor allem wenn sie lacht. Sie ist liebevoll und eine Seele von Mensch, verletzlich und manchmal (immer noch) schüchtern.
Leider liegt, zumindest aus meiner Sicht, das Thema Sex wie ein Schatten über unserer schönen Beziehung, in der wir natürlich schon unter meinem Beruf (mit der Reisetätigkeit) leiden.
Wenn die Arbeitsmarktlage sich mal ändert, will ich es auch endlich mal schaffen, einen anderen Arbeitgeber zu finden, der es mir ermöglicht, öfter zu Hause zu sein.
Blicke ich auf die letzten vier bis fünf Monate zurück, brauche ich kaum mehr als eine Hand, um die Male abzuzählen, die wir Sex hatten.
Sie sagt, es genüge ihr irgendwie zur Zeit, meine Nähe zu spüren, wenn ich dann am Freitag endlich wieder da bin.
Auch Fragen nach ihren Phantasien werden einfach abgetan.
Ich könnte mir noch viele schöne Sachen vorstellen, die wir zusammen erleben könnten.
Ich mache mir auch Sorgen um sie, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß man "einfach so" monatelang (annähernd) keine Lust auf Sex hat.
Ich versuche natürlich auch, herauszufinden, was ihr so aufs Gemüt schlägt, daß auch unser Sexualleben derart betroffen ist, aber sie hat selbst keine Erklärung. Sie meint, es ginge ihr sehr gut.
Ich werde gerne warten, bis sich wieder etwas ändert, aber ohne den Silberstreif am Horizont wird das eine harte Probe für mich.
Hergeben werde ich sie so schnell nicht.
Unsere Beziehung hängt ganz gewiß nicht von gutem oder weniger gutem Sex ab.
Was kann ich/können wir tun?
Einfach warten und auf bessere Zeiten hoffen erscheint mir als zu wenig.
Ich danke Euch für Eure Denkanstöße und vielleicht auch eigene Erfahrungen.
Viele Grüße
Olli