Heute morgen - ich habe es mal wieder geschafft: den mittlerweile dritten Anlauf zum ONS mit einer flüchtigen Bekanntschaft in 5 Monaten versemmelt. Aber nicht einfach so vorbeigeschrammt, sondern nach einiger Vorarbeit bei grüner Ampel und deutlicher Ansage der Lage ihrerseits ("Bock auf bumsen?") einfach panisch geworden. Dummfug geredet, wo handeln statt reden angesagt war. So, als ob mein Hirn in Notabschaltung geht. Wir lagen halb nackt in ihrem Bett und ich war bereits recht zutraulich geworden. Sie zu berühren und zu streicheln tat mir unglaublich gut - Ihr Ziel war derweil bodenständiger. Das schlimme: in der Situation kam mir an meinem schwachsinnigen Gerede rein gar nichts komisch vor und meine Reaktionen alternativlos. Ich hatte das falsch verstanden - fragt nicht wie das geht. Ich weiß das auch nicht. Peinlich ist hier sicherlich weit untertrieben. Das Gesagte scheint mir hier unwichtig; man stelle sich einfach beliebigen unpassenden Müll vor, der treffsicher und nachhaltig die anliegende Erotik in Rekordzeit beseitigt. Es wurde hier aber nichts von Liebe, Schwärmerei oder gar Gefühlsduselei zum besten gegeben, was normalerweise diesen Effekt gehabt hätte. Der zielführende Handlungsablauf an dieser Stelle ist mir ja durchaus bewusst und in vorherigen Beziehungen ausgiebig getestet. Mal keinen Hoch zu bekommen wäre mir sicherlich auch nicht allzu peinlich - schließlich wollten wir beide nur das Eine und an einer Beziehung sind wir beide überhaupt nicht interessiert - doch soweit kommt es ja gar nicht erst.
Eigentlich ist der beschriebene GAU wohl nicht der Grund für meine Aussichtslosigkeit, auch wenn mich das gerade heftigst belastet. Ich interpretiere das Ganze als beginnende Sexualangst, die sich langsam manifestiert.
Ich weiß jetzt nicht so recht, warum ich das jetzt alles in einem Forum schreibe. Ich hab mich sogar gerade erst dafür hier angemeldet, um hier meine Gefühlswelt darzulegen. Für mich ist das eigentlich keine reale Option, aber irgendwie gerät mein Leben gerade ziemlich aus den Fugen und ich frage mich ernsthaft, wie ich meine Existenz noch positiv begründen soll.
Ich mag mich dann vielleicht auch erst mal vorstellen: 28 jähriger, ehemals sehr introvertierter Nerd, der mit der Zeit durch 3 Langzeitbeziehungen (2 Jahre, 4 Jahre, 6 Jahre) doch recht kontaktfreudig geworden ist und öfter gar zum ungehemmten Redefluss - auch mit Frauen - tendiert. Die Beziehungen gingen fast fließend ineinander über. In Punkto Treue kann ich mir aber absolut keinen Vorwurf machen - ich schätze mich zum fremd gehen aus Eigeninitiative gar unfähig. Es ist aber nicht so, das ich es nicht mal probiert hätte.
Ich werde von meiner Umgebung zumeist als sympathisch, zuvorkommend und unaufdringlich, aber etwas tollpatschig wahrgenommen. Manchmal erscheine ich wohl recht unsicher, doch in der Regel eher als das Gegenteil von Scheu und Schüchtern. Netter Weise beschreiben mich Frauen als durchaus attraktiv. Leider sind meine Äußerungen und auch Handlungen für meine Umwelt des öfteren nicht offenkundig nachvollziehbar und wirken daher eigenartig. Daraus resultiert jedoch in der Praxis eher Situationskomik, die eine Kontaktaufnahme oft auch begünstigt. Dennoch - ein wenig Nerd werde ich wohl immer bleiben, was den Kreis potenziell interessierter Beziehungspartner etwas einschränkt. Ich arbeite daran.
Die aktuelle Lage ergibt sich aus der dritten, nach 5,5 Jahren zum Jahreswechsel von der Partnerin einseitig aufgekündigten, Beziehung. Wir waren beide nicht mehr allzu zufrieden mit dem Verlauf und so bin ich auch an sich nicht so erschüttert über den Ausgang. Alleine Wohnen ist ja auch mal was neues für mich. Dennoch hänge ich noch an Ihr und die Trennung war ein Schock, was wohl hauptsächlich an der Vertrautheit zu Ihr und meinem verletztem Ego liegt. Sie ist weiterhin meine Bezugsperson, was sicherlich nicht gut so ist. Der Trennungsgrund war ein neuer Macker, mit dem sie dann auch sofort zusammen gezogen ist. Der Kontakt zu Ihr besteht jedoch weiterhin, weil ich versucht habe, die unveränderliche Situation rational zu begreifen und Ihr kein Theater gemacht habe. Dies gefiel ihr - mir jedoch nicht leicht und es vergeht seither kein Tag, an dem ich nicht an Sie denke. Die Bekanntgabe dieser Umstände und einige wenige Gespräche über die Ursachen unseres Scheiterns erzeugen auf ihrer Seite vorsichtiges und distanziertes Mitgefühl, auf meiner Seite Minderwertigkeitsgefühle. Weiterhin ist durch meine derzeitigen Lebensumstände und die Trennung mein Freundeskreis - Facebook zum trotz - auf einige wenige geschrumpft.
Es fehlte in dieser Beziehung über sehr lange Zeit - vielleicht die letzten 3 Jahre - jede Form von Zärtlichkeit. Kaum Küsse, grauer Alltag, keinerlei Streicheleinheiten. In großen Teilen wurde Sex notgedrungen alleinig zu meiner Befriedigung nach immer größer werdenden Abständen von vielen Wochen durchgeführt. Das hört sich nicht nur technisch an - man hätte hier auch zu Schulungszwecken aufzeichnen können: "Korpulation unter körperlicher Anteilnahme einer Person und Vermeidung unnötiger Berührungspunkte". Zunehmend schien Ihr die Aktion unangenehm, was zwar leider meinen Sexualtrieb nicht dämpfte, aber mich ebenso sehr unwohl fühlen ließ. Allerdings war Zuneigung und Verständnis dennoch beiderseitig vorhanden. Weiterhin von Liebe zu sprechen war ab hier sicherlich eine Verklärung der augenscheinlichen Tatsachen. In verbleibenden Belangen könnte man die Partnerschaft aber als relativ harmonisch beschreiben. Zu Anfang der Beziehung war das natürlich jedoch komplett anders. Zum Ende hin entwickelte sich ihrerseits schon eine Art Berührungsverbot und von Sex war keine Rede mehr. Wir besprachen unsere Probleme nur unzureichend, bescheinigten uns zu diesen Gelegenheiten gegenseitig unsere Ratlosigkeit und Unabänderlichkeit der eigenen Handlungsweisen und ließen so die Sache gemütlich gegen die Wand fahren. Beschleunigend oder vielleicht auch ursächlich für den seelenfressenden Vorgang war wohl meine bis ins unermessliche ansteigende Begierde nach Berührung, Zärtlichkeit, Zweisamkeit und dem nachgestellt natürlich auch Sex. Ihre Reaktion auf meine daher zunehmend fordernden und nervenden Annäherungsversuche sah zunächst verbale Ablehnung und später grundsätzlich körperliches Erwehren vor. Ein schöner Kreis, dem ein Schaubild gebühren würde. Trotz frühzeitigem Erkennen der Situation und einigen Versuchen gelang der Ausbruch aus diesen Mechanismen nicht. Allein das lesen der hier grob wiedergegebenen Vorgehensweise meinerseits beschämt mich zutiefst.
Sicherlich gab es noch andere Gründe für das Scheitern oder besser gesagt, Auslöser für diesen Teufelskreis. Ansonsten gab es sehr selten Streit, der dann aber zu schnell und leider immer ohne den wichtigen Versöhnungssex stets verbal ausgetragen, und mit Einsicht meinerseits durch Tränen ihrerseits ohne echte Kompromissbildung beigelegt wurde. Ich bin da eindeutig zu weich und kann keine Tränen sehen, ohne sofort meinen eigenen Standpunkt aufzugeben. Eine angemessenere "Streitkultur" wäre hier sicher angebrachter gewesen. Da wir beide wohl nicht wenig unter der Beziehung litten, war eine Trennung durchaus sinnvoll, auch wenn ich gern noch eine Änderung herbeigeführt hätte.
Das Problem an der nun schon Roman-artigen Geschichte scheint mir nun an meiner noch immer starken Sehnsucht nach Ihrer Nähe und Bestätigung zu liegen. Dabei geht es mir eigentlich nicht so sehr um die Person als um die körperliche Nähe zu einem mir auch seelisch nahen Partner. Ich habe mich bei Ihr immer Verstanden gefühlt und das Vertrauen war stark ausgebildet.
Leider stelle ich fest, dass ich ein ziemlich harmoniesüchtiger Beziehungsmensch bin. Das Allein sein sollte ich genießen, doch ich ich will und kann ohne feste Partnerin nicht sein.
Ich glaube, ich könnte dennoch recht schnell den Fokus dieser Bedürfnisse auf eine andere Frau lenken, doch die findet sich nicht so leicht. Liebe ist eben egoistisch.
Das Ergebnis des Versuches, zumindest die Möglichkeit nach unkomplizierten Sex wahrzunehmen und etwas "Druck" aus der Sache zu nehmen, sind die beschriebenen Versuche des ONS. Nicht gerade berauschend und wie Sandpapier auf der Seele. Mit 15 hätte ich das wohl besser gebacken bekommen. Scheinbar liegt mir sowas nicht - will aber..
Im Zusammenhang mit der angesprochenen und noch immer ansteigenden, fast schon peinlichen, Übersteigerung der Liebesbedürftigkeit zeigt sich meiner Meinung nach aber auch der Start in eine neue Beziehung bei vorhandener Möglichkeit als schwierig. In einer ehrlichen Wunschvorstellung würde der Beziehungsanfang wohl diesmal in einem wochenlangen Kuschelmarathon, unterbrochen von Nahrungsaufnahme und sonstig Notwendigen, münden. Wäre das nicht schon rein vom begrenzten Urlaub her unmöglich, gleicht diese Art der sofortigen Anhänglichkeit, Abhängigkeit und womöglichen Unterordnung wohl dem sicheren Beziehungskiller. Vielleicht spielt sich dann auch das Erlebte in dieser Beziehung ab. Eine Vorstellung, die mich schon vor Buchung der Reise an eine Reiserücktrittsversicherung denken lässt.
Wenn ich das so lese, hege ich nicht unberechtigte Zweifel, ob ich nicht doch auch meinen Vornamen weiblich ändern lassen sollte.. offensichtlich entwickle ich mich gerade zur Pussy. Das Männerbild der Frauen in meinem Suchfeld ist mir eingängig und deckt sich so gar nicht mit dieser Entwicklung.
Hatte ich zu Anfang meinen Verdacht auf eine unhübsche Sexualangst dargelegt, kommt hier das wohl größte Problem zum bunten Strauß hinzu: Just in diesem ungünstigen Lebensabschnitt rufen sich diverse Begebenheiten aus den anderen Beziehungen aus dem Gedächtnis und machen mir eines klar: So im Bett bin ich anscheinend nicht unbedingt der Brüller. Auszuhalten war ich wohl, aber da ging es der Ersten (die ich verließ) mit dem neuen, deutlich Älteren wohl bedeutend besser. Ihre Aussage nach Ablauf der Karenzphase, in der Sie sowas nur aus trotz gesagt hätte. Die Zweite hatte mich mehrmals betrogen, und es folgte abwechselndes Beziehungsbeenden mit anschließender "Wiedervereinigung", an dessen Ende ich emotional mit dem Vertrauensbruch im Hinterkopf dann doch nicht zurecht kam. Ein bisschen Pussy war ich halt wohl damals schon. Diese Highlights und entsprechend gebeichtete "Erfahrungsberichte" der Dame von Ihren "Abenteuern" brachten mich nun ebenso zu oben beschriebener Gesamtaussage. Die Letzte kann und will ich zu diesem Thema allerdings mal nicht befragen. Ich muss mich ja nicht ganz zum Klops machen.
Da sieht meine Situation also wie folgt aus:
Mit total verweichlichter Grundstimmung, in die Arme der nächst besten flüchten wollend, welche auch nur annähernd meinem Weltbild beipflichtet, zittere ich auch schon vor Angst bei dem Gedanken an GV mit jener "auserwählten" und denke im schlechtesten Fall womöglich doch noch an meine Ex. Vielleicht ne harte Katholikin - da verschieben sich manche Probleme auf unbestimmte Zeit?
Ich muss sagen, allein von schreiben hier fühle ich mich jetzt ein Stück besser, bis die Sonne untergeht.. Dunkel macht depressiv. Die Gedanken sind jetzt etwas geordneter.