Yep
Hey Steinway,
Ich bin ebenso der Ansicht, dass man sich in eine Person als Gesamtkunstwerk verliebt und nicht in ein Geschlecht. Deswegen stimme ich auch nicht ganz mit der Ansicht unter mir überein, dass Liebe zu einer Frau immer anders/ besser sein muss als Liebe zu einem Mann. Ich denke, das lässt sich so nicht pauschalisieren. Das kommt zum einen auf einen selbst an und natürlich auch auf das Gegenüber. Jeder ist anders gestrickt.
Ich bin bereits seit 6 Jahren in einer Beziehung mit einem Kerl, der es gottseidank toleriert, wenn einmal etwas mit einem Mädel passiert. Er ist toll. Frauen sind toll.
Es gibt eine besondere Frau in meinem Leben, die ich vor ca. 5 Jahren auf einem Festival kennenlernte und von Anfang an faszinierte mich ihr Wesen auf eine ganz merkwürdige Art und Weise. Sie war zum einen ein paar Jahre älter als ich, zum anderen wunderschön und so un-glaub-lich anmutig. Anmutig ist das richtige Wort, ja.
Nach dem Festival machten wir hier und da noch mal was zusammen. Wir gingen mit anderen Leuten zusammen auf Konzerte, Party machen und so Zeugs. Alles deutete auf eine mehr oder weniger normale Freundschaft hin - nicht unbedingt auf mehr. Aber mein Herz mochte sie doch so sehr! Ich bewunderte ALLES an ihr, wollte gern so sein wie sie. Sie faszinierte mich. Ich konnt kaum einen vernünftigen Satz rausbringen, wenn sie mich ansprach. Ich wurde rot und hatte das Gefühl, die Queen persönlich hätte mich gerade angesprochen. Klingt total bescheuert. Ich weiß.
Ich war schon immer gut darin, mich in Liebesduseleien hineinzusteigern. Ich hätte 1000 Gedichte über sie schreiben können. Ich wollte all die Bücher lesen, die sie in ihrem Regal stehen hatte. Hatte immer das Bedürfnis, ihr etwas zu schenken und hätte sie am liebsten jeden Tag gesehen. Ich war einfach total verknallt.
Ähm ja.
Wir wurden Freundinnen. Ganz normale Freundinnen. Irgendwann schaffte ich es auch, normal auf ihre Fragen zu antworten ohne rot wie eine Tomate zu werden und nicht die ganze Zeit zu denken "oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott". Ich unterfütterte diese anfängliche Liebesduselei-Basis mit richtiger Freundschaft.
Ich hätt ja nieeeeeee im Leben geglaubt, dass mein anfänglicher Traum mal in Erfüllung gehen würde, aber als ich eines Abends mal zum Musizieren und Rotwein trinken bei ihr war und auch da schlafen wollte, weil es schon so spät geworden war, habe ich mich doch tatsächlich getraut, ihr beim Einschlafen den Rücken zu kribbeln und daraus wurde dann auch etwas mehr.
Wir haben nicht miteinander geschlafen, aber wir haben uns geküsst und ich konnte endlich mal ihre wunderschöne Haut berühren, ihre Tattoos aus der Nähe sehen, ihr durch die Haare wuscheln und sie morgens beim Aufwachen im Arm halten. Und wirklich, ich war mir währenddessen so bewusst darüber, dass ich der glücklichste Mensch der Welt sein muss. Ich habe mir dieses Gefühl so unglaublich intensiv eingeprägt, dass ich jetzt noch grinsen muss, wenn ich daran denke.
Es passiert nicht häufig, aber solche Situationen sind uns dann zwischenzeitlich noch ein paar mal begegnet. Wir führen ein ganz tolles Doppelleben irgendwie. Wir sind gute Freundinnen und in manchen Augenblicken mehr als das.
Jetzt hab ich dir ein Ohr abgequatscht. Ich weiß aber eben genau was du meinst, wenn du von freundschaftlicher Basis sprichst. Mir ist das eben auch total wichtig.
Liebe Grüße
Wona