Mal kurz nachgedacht:
die Bilderkennungsproblematik teilt sich m.E. wie folgt auf:
1.) Trolle und Mädels, die irgendwelche Dienstleistungen anbieten - ihr Profilbild zeigt üblicherweise Beyonce, Brat Pitt, oder irgend einen B oder C Seriendarsteller, vielleicht auch mal ein nettes Katalogbild.
2.) Leute, die mit ihrem höchsteigenen Konterfei hier ihre Meinung oder neue Themen posten. Die kannst du jetzt meinetwegen wiederum teilen in 2 Gruppen: solche, die zu ihrem Standpunkt stehen (auch wenn er laut Herrn Einstein ein Kreis mit Radius Null sein sollte) und solche, die etwas totaaal Geheimes von sich preisgeben, was niiiiemand erfahren darf. Ich vermute mal, mit deinem sicher gut gemeinten Aufruf hattest du letztere Gruppe im Visier.
Das bringt mich zu den Personalern, die auf Grund von einer Versagertruppe von Assessmentcenter und nicht vorhandener Fähigkeit zur Einschätzung einer potenziellen Arbeitsfkraft glauben, eine entsprechende Bildanalyse im Netz würde sie weiterbringen. Und das würde wiederum mich als potenziellen Kandidaten bei einer Bewerbung zu dem Gedanken führen, ob ich nun bei einer Firma arbeiten möchte, die nicht an meiner Qualifikation für den Job und meinen Sekundärfähigkeiten, wie Soft Skills, Organisationstalent oder was auch immer interessiert ist, sondern sich mehr für mein Sexualleben als meine Fähigkeiten interessiert. Wenn der Personaler oder mein zukünftiger Scheffe ein totaler Schnuggel oder eine rattenscharfe Braut ist, könnte ich mir ja noch vorstellen, dass so eine Firma tatsächlich eine Option wäre. Aber in allen anderen Fällen würde mich eine solche Firma nicht interessieren. Weshalb es mir auch reichlich egal ist, ob diese Versager mit einer Bilderkennungssoftware auf meine Persönlichkeit im Netz Jagd machen oder nicht.
Freundliche Grüße,
Christoph
PS: vor einigen Wochen hatte ich ein Bewerbungsgespräch bei der Firma, für die ich nun tätig bin. Nach fast 30 Jahren im Job wurde ich da das erste Mal nach meinen privaten Interessen gefragt. Ich muss zugeben, dass mich echte Rührung überkam. In der Kürze der Zeit nannte ich einfach einige der Punkte, die auch auf meinem Profil nachlesbar sind. Ich hoffe mal, dass ich den Job nicht deshalb bekam, weil irgendein Personaler getschäkkt hat, ob die Angaben aus meinem Gespräch mit den Angaben im Profil übereingestimmt haben. Wäre nämlich reichlich armselig, sowas.