Hallo,
ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll.
Seit einem Jahr habe ich einen sehr lieben Freund. Wir haben uns Ende Mai 2006 in einer Disco kennengelernt und auch direkt rumgeknutscht. Als wir uns daraufhin noch öfter getroffen haben, ist aus uns ein Paar geworden, was ich zuerst gar nicht gedacht hätte. Ich war hin und wieder schon sehr unsicher, ob er der Richtige ist, ich wirklich in ihn verliebt bin oder es nur ein Gefühl von "ich will unbedingt nen Freund und nen anderen krieg ich vielleicht nicht" ist. Es ist für uns beide unsere erste Beziehung, obwohl ich schon 20 und er 19 war, als wir uns kennenlernten.
Er ist sehr lieb und ich liebe ihn sehr. Trotzdem gab es von anfang an Konflikte zwischen uns, weil er mich sehr einengt, starke Verlustängste hat (und mir schnell mit Selbstmord droht) und meine Meinung und Bedürfnisse nur schwer akzeptieren kann. Darüber haben wir schon oft geredet und liegt seiner Meinung nach daran, dass er schon immer ein Einzelgänger war. Er gibt sich auch Mühe sich zu ändern. Ich hab auch keine Vergleiche zu anderen Paaren, da er eben mein erster Freund ist... aber leicht ist es zwischen uns irgendwie nicht.
Nunja, das eigentliche Thema ist ein anderes, Sex. Mir fällt es schwer darüber zu reden, aber momentan geht es mir wirklich sehr schlecht deshalb.
Im August letzten Jahres hatten wir unser erstes mal. Davor haben wir eben "gefummelt", wie man so schön sagt. Am Anfang (so nach 3 Wochen nachdem wir uns kennengelernt hatten) hat er mich mal gefragt, ob ichs mitm Mund versuchen will, weil ich mit meiner Hand noch sehr ungeübt war, woraufhin ich total in Tränen ausgebrochen bin.
Es lief immer so ab, wenn wir uns gesehen haben, das wir uns ausgezogen haben und ich ihm dann mit der Hand einen runter geholt hab. Ich konnte damals noch nichtmal seinen Penis angucken, hab mich das nicht getraut. Manchmal ist er danach auf Toilette und ich glaube, er hat sich dort nochmal einen selbst runtergeholt. Jedes mal wenn er weg war, hab ich geweint. Es tat mir so weh in meinem Herzen. Ich dachte halt erst, das liegt daran, das alles ganz neu ist, ich hatte vorher ja noch nie so nahen Kontakt zu jemandem. Ich bezog es auch auf mein Körpergefühl, denn ich hatte 2 Jahre Bulimie und war ein halbes Jahr bevor ich ihn kennenlernte aus der Klinik entlassen worden. Ich habe die Krankheit zwar halbwegs überwunden, aber trotzdem ist es nicht leicht für mich, so viel Nähe zu ertragen. Ich mache auch noch Therapie, aber kann mit meiner Psychologin nicht über Sex reden.
Nach und nach konnte ich aber mehr genießen und ihm zeigen, was ich mag. Er nahm sich Zeit und entdeckte meinen Körper, wie ich seinen. Das war sehr schön.
Anfang August, wir kannten uns 2 Monate, haben wir das erste mal miteinander geschlafen. Ich wollte es auch und es war auch schön - ok ich war sehr aufgeregt und konnte es nicht wirklich genießen, aber sonst war alles ok. Es tat nichtmal weh - davor hatte ich große Angst. Was mir aber noch gut in Erinnerung ist: einen Tag vorher hatten wir Pizza gegessen. Es war einiges über und als ich mir später noch ein Stück nahm, meinte er, ich solle nicht mehr soviel essen, weil ich sonst zu fett würde. Das tat unglaublich weh. Meine Essstörung (von der er weiß) mal außen vorgelassen, welche Frau findet sowas toll? 2 Stunden vorher hatte er mich gefragt, ob ich mit ihm schlafen wolle....
Es gibt sicher kaum einen Mann, der sich nicht selbst befriedigt (ich tue es auch ab und zu), aber als er es getan hat, nachdem wir miteinander geschlafen hatten und ich daneben lag (er dachte ich schlafe), tat mir das sehr weh. Irgendwo sind da auch Gefühle von Wut und Ungerechtigkeit. Ich würde es ihm nie sagen, weil er nichts dafür kann!!! Es gab auch mal ne Zeit, wo er sich echt Mühe gegeben hat, mich zum Orgasmus zu bringen. Aber er kriegt es doch schon immer beim Sex :-( Ich würde mich auch mal gerne beim Sex selbst berühren, aber trau mich nicht, weil ich ihm nicht weh tun will. Ich liebe ihn sehr und steck deswegen auch zurück. Auf Dauer geht das wohl nicht gut.
Ich versuchte meine Gefühle lange zu verdrängen, denn man hört ja oft, dass Frauen beim Sex nicht kommen, aber es für sie nicht schlimm ist und sie es trotzdem genießen. Wenn ich aber ehrlich bin, kann ich es momentan kaum aushalten. Er liegt danach zufrieden und glücklich neben mir und ich fühl mich so ausgenutzt und irgendwie verletzt. Warum ist das so? Oft bin ich enttäuscht und neidisch auf ihn.
Ich habe ihm vor einigen Wochen einen Brief geschrieben, da er das schon merkt, wenns mir nicht gut geht und auch nachfragt. Ich schaffs immer noch so eben meine Tränen runterzuschlucken. Ich bringe es nur leider immer so rüber, dass er denkt, ich habe Angst, dass er nicht glücklich ist (das habe ich mir wohl selbst auch eingeredet).
Er hat mich am Anfang immer vor dem Geschlechtsverkehr mit der Hand befriedigt, jetzt küsst er mich auch manchmal noch (aber komme davon nicht). Mir ist halt (vor dem Brief) aufgefallen, dass er mich nach dem Sex zwar unten steichelt, aber total unsanft und genervt, so dass ich mich dann oft weggedreht habe... so nach dem Motto "jetzt komm doch endlich". Ich hab ihm das mal gesagt und er meinte, dass er danach halt Schuldgefühle hat, weils ja für ihn viel schöner war als für mich.
Wie kann mich das SO belasten????? Mein Freund ahnt nicht, WIE SEHR mich das beschäftigt. Ich weiß nicht, was ich machen soll, würde am liebsten Schluss machen. Ich mach alles falsch, ich hasse mich so für alles. Zum Teil bin ich ja selber Schuld, mir fällt es so schwer meine Wünsche zu äußern, weil ich Angst habe, dass er das nicht will oder er irgendwie gekränkt ist...... und ich schäme mich.
Vor ein paar Tagen habe ich in dem Buch "ich komme wann ich will" gelesen, weiß nicht, ob das gut war. Keine Ahnung, ob ich mich in was reinsteigere oder einfach nur alle aufgestauten Gefühle hochkommen.
Viele liebe Grüße