Interessante Fragestellung, weil....
...eine soziokulturelle Komponente mitschwingt und keine subjektive Betroffenheitsstory a la : Mein Kerl war im Puff und nun brauch ich nen Sündenbock: Die Prostitution!
Meine Meinung:
Ich denke, sexuelle Dienstleistungen gab es schon immer (auch in gesteigertem Ausmass) nur geben die moderenen Spielereien und technischen Möglichkeiten natürlich eine ganz andere Bandbreite an Spielarten und Variationen vor!
Salonfähig ist ein Ausdruck mit dem ich mich schwer tue, weil Damenboxen mittlerweile seit Regina Halmich auch salonfähig geworden ist - was aber lange noch nichts über eine Akzeptanz oder gar Wertschätzung ihrer Leistung innerhalb einer chauvinistischen Männerdomäne aussagt!
Offiziell leben wir auch in einer Mulitkultigesellschaft, die aber letztlich von offenem Rassismus teilgeprägt ist!
Aber zurück zur Frage:
Ich denke, viele Faktoren haben dazu beigetragen, daß das Thema Sex allgemein (und der käufliche Sex im besonderen) sich ein wenig polarisiert hat im Zuge der Mediengesellschaft. Oder : Die Schere öffnet sich!
Einerseits gehen viele Menschen viel offener mit sich und ihren Bedürfnissen um, andereseits kehren im Umkehrschluß viele Menschen aus Angst, Unwissenheit und rapider Veränderung der Gesellschaft zu sehr konservativen, anachronistischen Wertemodellen zurück, weil sie diese kennen und sie ihnen vertraut sind!
Viele Angebote der Sexdienstleistungen fördern allerdings meiner Meinung nach den Gedanken, sich Glück/Befriedigung/Erfüllung kaufen zu können. Aber das ist nicht nur dort so, viele Leute wähnen sich durch Waren und Dienstleistungen glücklicher, obwohl sie in Wahrheit nur ihre sozialen Unzulänglichkeiten kaschieren!
Aber die Nachfrage regelt das Angebot!
Und offensichtlich gibt es Leute die sauteure Nummern wählen um sich von strickenden Hausmütterchen geile Geschichten erzählen lassen !
Und solange eine Nachfrage besteht, wird es auch einen Markt geben!
Ich persönlich fand es vorher nicht schmuddelig und finde es auch heute nicht schmuddelig - ich denke man stößt sich an sowas nur, wenn man irgendwie betroffen ist (mittelbar oder unmittelbar). Ich weiß wie es ist, möchte die Erfahrung nicht missen, brauchs aber nicht, insofern habe ich kein sonderliches Plädoyer dafür aber auch nicht dagegen!
Und wer die Regenbogenmedien nur am Rande mitverfolgt hat im Falle Moshammer und wie manche das Wort "Stricher" ausgesprochen haben, so als ob die Stricher ja die Bösen sind, kein Wort zur Tatsache, daß ein reicher, alter, vereinsamter, Mann der selbst vom erzkonservativem MP Stoiber als "wahres bayerische Original" bezeichnet wurde, solche Stricher offensichtlich bevorzugte und brauchte macht deutlich, daß die Doppelmoral, Bigotterie und Lobbyismus und Opportunismus schlimmer sind als die Bereiche gegen die gehetzt wird! Und dazu gehört die "käufliche Liebe" in allen Facetten schon seit Jahrtausenden!
Gruß
Lovemate