Ich denke, meine liebe Ute...
...du hast mich missverstanden.
Ich freute mich ja gerade darüber, dass ich NICHTS ausschließen musste, also keinerlei Ausschließlichkeit mitspielte, dass ich nun nicht ausschließlich auf Frauen stehe, und dass ich diese Begegnung nicht verhinderte, weil ich ausschließlich nur mit Männern kann.
Vielleicht ist jeder ursprünglich in der Lage, bi zu empfinden, du sagst, er muss es nicht. Nein, natürlich hat jeder das Recht, die Möglichkeit, sogar den Zwang, sich zu entwickeln, in welche Richtung auch immer.
Legt man aber nur mal den Gedanken zugrunde, dass es tatsächlich so ist, wie Schwarzer sagt, so hat die Gesellschaft doch erhebliche Macht, weil sie es fertiggebracht hat, in fast allen Menschen dieses bi-Empfinden zu töten.
Man muss nicht bi sein, man muss es auch nicht, nur weil die Schwarzer das sagt, aber ist es nicht ein interessanter Aspekt beim in-sich-Hineinhören?
Wenn man die Vermutung zulässt, dass man von Natur aus nicht geeicht ist, erscheinen dann Gefühle, nicht in einem anderen Licht? Und was ist mit 'Neigungen', die man zu haben glaubt? Hinterfragt man dann z.B. eine 24/7 BDSM-Beziehung nicht noch ein Stückchen anders? Wird dann aus einem Spiel nicht erst recht ein Spiel, das 'unecht' ist, was es jedoch nicht weniger aufregend macht?
Kinder wissen auch ganz genau, dass Eltern-spielen nicht echt sein kann, sie spielen es jedoch mit Hingabe.
Du weißt, liebe Ute, dass ich versuche, mich selbst zu kennen, Erklärungen zuerst über mich und dann über den Menschen im allgemeinen zu finden. Ich möchte herausfinden, warum Menschen handeln, wie sie handeln, warum ich tue, was ich tue und da erscheint es mir eben wichtig, von allen Seiten zu gucken, auch auf mich.
Verzauberin grüßt dich ganz herzlich