kimmy_12365743Hm
Wenn ich deine weiteren Beiträge lese, Rosenkuh, habe ich den Eindruck, daß ihr ein Selbstwertproblem habt - wo sich das zeigt (bei euch eben in sexuellen Signalen) spielt dabei nur sekundär eine Rolle.
Ich schreibe bewußt "Ihr", weil ich der Auffassung bin, daß eine Beziehung diverse "wir-Probleme" haben kann, die für sich allein genommen entweder keine wären oder vom "Probleminhaber" als sein eigenes eher erkannt würde.
Mangelndes Selbstbewußtsein kannst du als Partnerin nicht "geben" - du kannst wie einen Eimer mit Loch im Boden immer mehr Bestätigung, Zuwendung, sexulle Signale "nachfüllen", wenn dein Freund zu Unsicherheiten neigt wird es nie genug sein.
Aus meinem Nähkästchen: wir sind seit rd. 12 Jahren zusammen, im 9. Jahr verheiratet. Ich bin sehr viel unsicherer in manchen Bereichen des Selbstwertgefühls als mein Mann. Nachdem wir zusammen lebten, hatten wir kaum noch Sex - mal wollte er nicht, mal konnte er nicht abschalten, mal standen Termine an usw. - irgendwas war immer. Mein Selbstbewußtsein war relativ schnell im Keller, ich fühlte mich zurückgewiesen, nicht begehrenswert (fühlte ich mich noch nie, obwohl ich all die Jahre davor sehr viel Sex mit wechselnden Partnerinnen hatte und in gewisser Weise meinen Mangel an Selbstbewußtsein dadurch auch heben wollte). Und natürlich fing ich an, meinem Mann Vorwürfe zu machen, an ihm herumzuanalysieren, ihn unter Druck zu setzen mit der immer wiederkehrenden Aufforderung, er möge mir seinen "Mangel" an Interesse erklären. Konnte er nicht, wie auch - für ihn war's kein Mangel, sondern einfach seine von mir sehr verschiedene Art von Sinnlichkeit.
Lösen konnten wir das durch viele Gespräche, durch Paarberatung (da haben wir uns einige Therapeuten angeschaut, nicht alle sind so daß beide sich bei ihnen wohl fühlen - für uns beide war's am Ende eine Paartherapeutin, die systemisch - also lösungsorientiert - arbeitet). Wie auch immer: daß mein Selbstbewußtsein, das in anderen als körperlichen Bereichen außerordentlich stark ist, in körperlichen Zusammenhängen schwach ist, habe ich in der Zeit als MEIN Problem erkannt, für das mein Mann nicht zuständig ist. Er kann mir unterstützend zur Seite stehen und tut's auch, aber die eigentliche "Arbeit" ist meine Angelegenheit, und ich denke, daß dies etwas ist, daß ich nicht nur für mich selbst, sondern auch für das "WIR" zu leisten habe, weil sich eigene Unsicherheiten immer auch auf eine Partnerschaft auswirken.
Und darauf will ich hinaus: du kannst mit deinem Partner reden und ihm deutlich deine Zuneigung und auch dein Begehren zeigen, wenn dein Partner darauf beharrt, seine Unsicherheit in ein "du willst mich zu wenig" umzudeuten, werdet ihr beide nicht weiterkommen. Als Partnerin finde ich es gut und richtig von dir, daß du ihn nicht fallen lassen willst - du hast die Pille abgesetzt, als du merktest, daß deine Libido sank, stimmt's? Du kannst aber mit aller Wertschätzung deinem Freund auch versuchen klarzumachen, daß seine Mitwirkung an eurem Problem - nämlich seine Unsicherheit - SEIN Teil der gemeinsamen Aufgabe Beziehung ist. Sprich: er muß daran arbeiten, sei es durch psychologische Beratung, eine Stärkung seines Selbstwerts durch Sport, Bestätigung in anderen Bereichen, wie auch immer. Das gemeinsame Ziel - nämlich der Wunsch, daß sich der Partner gut fühlt - gilt für beide, einseitige Versuche können auf längere Sicht nicht gut gehen.