Früher war
die Zuteilung einer goldenen AMEX Karte an ein gewisses Minimum beim Jahreseinkommen gebunden, welches auch offensiv beworben wurde. In der Schweiz waren es 100.000,-sfr, in Deutschland 120.000,-DM, in Österreich 1.000.000,-öS pro Jahr. Da diese Information in ganzseitigen Zeitungsannoncen unters Volk gebracht wurde, konnte sich jede Frau sofort über Wunschhasis Mindesteinkommen im klaren sein, sobald sie die güldene Amex erblickte. Ich versteh also durchaus, dass die Farbe der Karte einen gewissen Sexappeal verströmt. Passiert ist das so gegen Mitte bis Ende der 1980er Jahre. Und vor 25 Jahren waren 10 Mille im Monat schon noch ein Wort.
Die goldenen Visa-, Euro- und Sonstwas Cards kamen erst danach, weil sie von genau diesem Effekt profitieren wollten.
Spätestens Mitte der 90er waren die Einkommensgrenzen aber passe und bei AMEX wurde zwecks Prestige die Platinkarte eingeführt. Diese konnte man gar nicht mehr beantragen, man wurde dazu eingeladen von der Geschäftsführung. Noch später kam dann die Centurion Card, die es in Amerika allerdings bereits in den 90ern gab. Hier wurde sie glaub ich erst zum Millenium eingeführt. Da isses Kärtli eben schwarz und noch exclusiver.
Mit dem Limit hat das aber alles nix zu tun. Entsprechende Deckung vorausgesetzt, kann ich auch mit ner blauen Amex oder einer Standard Visacard einen Jet mieten oder ein Auto kaufen. Die Exclusivität wird inzwischen durch den Jahresbeitrag hergestellt. Die goldene Amex kostet 400, die Platinum Card 1000 Euronen, und bei der Centurion Card weiß ich es nicht, wird aber vermutlich noch etwas teurer sein.
Meine Lehre aus dieser Geschichte: nur der Schein ist wirklich rein, und wenn genug Kohle am Konto ist, spielt die Farbe der Karte keine Rolle.
Und wenn am Konto keine Kohle ist, hilft mir die Farbe der Kreditkarte auch nicht weiter...