Hallo!
Ich hatte in den ersten Jahren am Gymnasium eine Ordensschwester als Biologielehrerin.
Erst dachte ich es könnte ein Nachteil sein, aber nachdem ich gehört hatte, was die anderen Klassen gemacht haben, war unser Unterricht im Vergleich auf keinen Fall schlecher.
Heute noch rechne ich ihr hoch an, dass sie sehr offen war und alle Fragen beantwortet hat. (Wir hatten Witzbolde in der Klasse, die sie nach persönlichen Erfahrungen gefragt haben, es war die einzige Frage, auf die wir keine richtige Antort bekamen. Sie meinte darauf: "Genau so wenig, wie mich euer Sexleben angeht, geht euch mein Sexleben an...")
Sie sprach sehr ausführlich mit uns über den Akt an sich (aus rein biologischer Sicht), über das "Erste Mal", über Verhütung, über den Zyklus und Monatshygiene, den Verlauf einer Schwangerschaft usw.
Obwohl sie Ordensschwester war, ging es nicht ein einziges Mal um katholische Moralvorstellungen oder Ähnliches und ich hatte nie das Gefühl eines erhobenen Zeigefingers.
In einer Unterrichtsstunde hatten wir dann zusäzlich eine Gynäkologin zu Besuch.
Zudem wurde in meiner Familie eigentlich immer offen mit dem Thema umgegangen und es gab keine Fragen, die nicht gestellt werden durften. Der Unterricht war ein guter Aufhänger für mich, das Thema auch zu Hause mit meiner Mutter noch einmal anzusprechen. Das habe ich mich nämlich nicht gerade immer getraut in dem Alter.
Konkreten Nutzen bei meinen ersten sexuellen Erfahrungen im Sinne einer "Gebrauchsanleitung" hatte ich danach natürlich nicht, aber das kann und soll Aufklärungsunterricht auch nicht leisten. Aber ich fühlte mich irgendwie vorbereitet. Ich hatte einfach keine Angst, weil ich bescheid wusste.