oliver_12558894Lieber Nathan, danke für diesen etwas lockereren Einwurf Deinerseits,
danke auch gleich mal an alle anderen, die mir antworten. Klar, dass meine Frau zumindest teilweise auch wegen der aber auch nur theoretischen finanziellen Abhängigkeit ihren vielleicht eher emotionellen denn rein sexuellen Seitensprung verschwiegen hat, nur führt das ja zu nix, es verhärtet nur die Fronten und klärt letzten Endes nix wirklich so, dass man es abschliessen könnte. Wir arbeiten zusammen, meine Frau macht z.B.
die Finanzen, ich traue ihr da voll und ganz, kontrolliere auch nie. Geld ist mir eigentlich schnurz und sie weiss, dass ich auch nach einer Trennung weiterhin schön für sie und die Kinder aufkäme, soweit ich es könnte (meine erste Frau konnte sich darüber nie beklagen, obwohl die erst recht so promisk war, dass die Kinder handschriftlich beim Richter um Entlassung aus deren Vormundschaft baten und zu mir zogen, heute sind diese Kinder schon gross und leben aushäusig), nur weiss sie auch, das ich durch die entstandenen Depressionen kaum noch an Einkommen die Hälfte dessen erreiche, was vorher Alltag war, erlebt ziemlich erschrocken, wie sehr mich das getroffen hat. Wir sind in diesem wahnsinnig anstrengenden Prozess mittendrin, durchaus mit positiven Teilresultaten, aber eben noch nicht ganz durch. Mein ausgeprägtes Ehemoralgefühl? Tja, meine erste Ehe mit einer ausgeprägten Emanze mit Schwanzab-Philosophie, die dann kurioserweise just mit einem Machoproleten durchgegangen ist (und fürchterlich dabei auf die Nase gefallen ist), das hat mich etwas übersensibilisiert für das Thema, deshalb fällt mirs auch etwas schwer, grosszügig über derlei hinweg zu sehen. Ich bin halt ein eher familiärer Typ, der sich allenfalls auswärts Appetit macht, aber lieber zu Hause isst, für kurze Abenteuer bin ich nicht empfänglich, höchstens in "Notwehr". Ähnliches ist aber halt auch von meiner Frau zu hören über sie selber, die mich meinerseits
als bipoler deklariert, mit einer wundervollen guten und einer einer überfordernden und abstossenden Seite, die eine liebt sie, die andere hasst sie. Aber auch meine Frau hat diese guten und schlechten Seiten und darf wohl als nicht minder bipolar gelten, wenn sie einerseits eine Zweitbeziehung als für sie legitim beansprucht, und auch deren Existenz zu verheimlichen gleichfalls für legitim hielt, mir aber gleiches Recht nicht zugestehen konnte oder zugestehen will. Lieber verleugnet sie ihre Zweitbeziehung und sagt, da sei nix mehr, garnix, Ende, abserviert. Ob das tatsächlich so ist oder so sein sollte, frag ich mich, vielleicht sollte das akzeptiert werden von mir und ich meinerseits mich gerade so öffnen, das fällt mir offen gesagt schwer. Es ist doch so, dass das gleiche Recht von mir nur theoretisch eingefordert wird, solange kein psychischer Druck mich noch einmal dazu veranlasst, so wild sind meine Phantasien mit anderen Frauen auch nicht.
Naja, mal sehen, wird schon wieder, und hoffentlich erheblich besser als zuvor. Inwieweit wir als Paar weiterbestehen werden, sei dahingestellt, angesichts der Kinder und gemeinsam aufgebauten Existenz und deren Fortbestand, wäre jedoch eine saubere Trennung familiärer Selbstmord und Aufgabe alldessen, was mir all diese Jahre hindurch am meisten bedeutet hat. Also: Wieder Zusammenraufen, kämpfen, die Hoffnung nicht sinken lassen...