marta_11846499Ich liebe meine Kunstlehrerin
Ich bin 14 Jahre alt, 8. Klasse - Gymnasium Sömmerda.
Ich bin da gerade mittendrin, und ich dachte auch, SIE ist nur so eine Art Ersatzmutter für mich, weil ich mich innerlich schon vor Jahren von meiner Familie getrennt habe. Das war vor ca. einem 3/4 Jahr. Doch jetzt träume ich Sachen von ihr, die keine Mutter mit ihrem Kind macht. (Wenn du verstehst, was ich meine). Meine Mutter ist schwierig, ich komme mit ihrer Art nicht klar, ihre Überheblichkeit, ihre leichtfertigen Meinungen, die sie sich von wildfremden Mnschen zusammen reimt. Meine Mutter weiß über meine unnormal starken Gefühle zu meiner Lehrerin bescheid, desshalb lässt sie kein gutes Haar an ihr. Sie ist sehr seltsam, ich mag sie nicht besonders. Klar, das kann jeder sagen, wenn er gerade Stress mit seinen Eltern hat, "Ich hasse meine Eltern" Aber dafür habe ich Gründe. (häusliche Gewalt, usw....)
Aber SIE ist ganz anders vom Wesen her, einfach einzigartig. Sie hat mich verzaubert. Sie ist zwar manchmal wie eine Mutter für mich, wenn Sie mich tröstet, und in den Arm nimmt, aber sie hat mir schon oft gesagt, das wir nur Lehrer und Schüler sind.
Es gibt viele Lehrerinnen, die ich sehr sympatisch finde.
Meine Klassenlehrerin, auch Mathe- und Chemielehrerin, ist eigentlich meine "Ersatzmutter". Sie hat mich einmal beim Ritzen erwischt. Sie brachte mich blutend in das Büro des Schuldirektors, was ich ihr nie übel nahm, und dort war sie so lieb und fürsorglich, sie hat mich so umsorgt, und während sie mir immer mit einem verzweifelten Blick die Haare aus den Gesicht strich, und vorsichtig meinen Arm verband und meine Hand hielt, kam mein Vater genervt herein, zerrte meinen Arm hoch, riss den Verband herunter und hielt meinen Arm zu meiner Mutter, während diese ihm einen sehr gelangweilten Blick zuwarf. Es liegen Welten zwischen ihnen.
Ihr Mann ist dort Mathe- und Physiklehrer, und auch sehr freundlich.
Meine Deutschlehrerin aus der 7.Klasse war auch immer so nett und verständnisvoll, sie hatte immer ein paar aufmunternde Worte für mich. Einmal schenkte sie mir Smiley-Aufkleber, weil ich auf sie sehr traurig wirkte. An diesem Tag ging es mir sehr schlecht. Ich war seelisch am Boden. Ich wollte nur noch sterben, aber irgendwie brachten mich ihre besorgten Blicke zum Nachdenken, als sie da so vor mir kniete, während ich mich auf dem Boden sitzend förmlich an die Wand fesselte. Sie sagte immer, dass das Leben schön sei, sie sprach eine andere Sprache. Eine, die ich genauso wenig ertragen konnte, wie das Kratzen von Nägeln an einer Schieferntafel. Ich dachte oft darüber nach.
Auch meine Englischlehrerin, die ich ab der 6.Klasse hatte, und jetzt auch meine Geschichtslehrerin ist, hat mich oft getröstet und mir gesagt, das ich das schaffen kann. Sie sagte mir so oft, das sie sich große Sorgen um mich mache, und ohne es zu beabsichtigen, sorgte sie dafür, das ich mich noch nutzloser fühlte.
Meine jetzige Ehtiklehrerin scheint mit IHR ganz gut klar zu kommen. Sie ist sehr nett, und hat immer ein offenes Ohr. Sie ist sehr fair und zu allen immer tolerant, freundlich und respektvoll, doch leider schätzen nicht alle Schüler dieses aussergewöhnliche Verhalten. Sie gibt immer eine zweite Chance. Das ist meiner Meinung nach äußerst selten.
Zurück zu IHR.
Sie ist meine Kunstlehrerin, in der 5. und 6. Klasse war sie auch meine Deutschlehrerin.
Es fällt mir schwer, sie Objektiv zu beurteilen, doch in Wesentlichen ist sie eine sehr freundliche und hilfsbereite Leherin. Sie geht auf die Schüler zu und macht ihnen Mut, sodass die sich mehr zutrauen. Das ist gerade im Fach Kunst sehr wichtig.
Sie hat oft mit mir geredet, und mir versucht zu helfen, doch ich wusste ja selbst nicht, was mit mir los war. Das war vor über 1 Jahr. Sie hat mir so oft gesagt, ich soll den Kopf nicht hängen lassen, und sie gibt mir noch heute so viel Kraft und schafft es jeden Tag, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Aber selbst wenn sie nichts sagt, wenn sie einfach nur an ihrem Tisch sitzt und in die Klasse blickt, oder den Gang entlang läuft, verzaubert sie mich. Wie sie geht, sich bewegt, ihr Lächeln, ihre Augen, ihre Sprache so gewandt, ihre Stimme, so einzigartig und markant, so schön wie das süße Zwitschern eines
Vogels. Jedes mal versinke ich in ihren wunderschönen Augen, oh Gott, ihre tiefen, dunklen Augen. Sie hat so zarte Hände, so zerbrechlich, und doch fängt sie mich jedes mal wieder auf, wenn ich in dieses tiefe Loch falle. Ein schwarzes, kaltes, leeres Loch, wo die Einsamkeit meine Seele in tausend Stücke reißt. Wenn die grausamen Erinnerungen meine Seele foltern, und mein Herz nach dem Tod schreit, dann zerrt sie mich förmlich wieder ins Leben, zeigt mir, wie schön es ein kann, glücklich zu sein .
Ich mache mir Sorgen um sie, wenn sie über eine befahrene Strasse geht, (die Schule ist gegenüber einer Kaufhalle, in der sie sich oft einen Kaffee oder Etwas zu Essen holt), oder wenn sie aufgebracht oder durcheinander ist, habe ich Angst, sie mit dem Auto fahren zu lassen, weil ich befürchte, sie könnte einen Unfall haben. Wenn sie traurig ist, oder ich merke das es ihr schlecht geht, bleibe ich in der Schule, bis sie am späten Nachmittag in ihr Auto steigt und nach Hause fährt. Manchmal stehe ich 17.00 noch am Fenster, laufe durchs Schulhaus, suche sie. Ich mache mir von früh bis spät Sorgen um sie.
Wenn ihr Auto vor der 1. Stunde nicht wie gewöhnlich auf dem Lehrerparkplatz steht, dann werde ich fast wahnsinnig. Doch urplötzlich sehe ich ihr Auto um die Ecke fahren, und dann lächelt sie mich so unschuldig an, und diese Angst löst sich in reine Zufriedenheit auf. Ich weiß genau, wann ihr Auto auf dem Parkplatz stehen müsste, und wann ich stundenlang keine Gelegenheit habe, mich an ihrer vollkommenen Erscheinung zu beglücken.(Ich kenne ihren Stundenplan, und da wir die Schule Auf 3 Gebäude in 2 Strassen aufgeteilt haben, wechselt sie ab und zu.) Ich sehne mich nach einem Kuss, manchmal berühre ich sie aus versehen, weil auf dem Gang und den Treppen viel gedrängelt wird, und denke mir nichts dabei, doch dann frage ich mich oft, ob ich tief in meinem Inneren diesen Kontakt, diese Momente in denen ich ihre Körperwärme so sehnsüchtig empfange und aufnehme, vielleicht doch beabsichtigte.
So etwas empfinde ich nicht für meine Mutter. Definitiv nicht. Sie ist mir eigentlich egal. Leider. Manchmal wünschte ich, ich würde meine Eltern so lieben wie früher, aber das geht nicht. Ich kann ebenso wenig aufhören, SIE zu lieben.
Wir hatten in der 7.Klasse am Freitag die 6. Stunde bei ihr Kunst, und nach dem Unterricht rannte ich plötzlich weg. Ich wollte sie in Ruhe lassen, außerdem wusste ich, dass sie nach Berlin fuhr, und es deshalb eilig hatte. Ich rannte zu einem Grab neben dem Lehrerparkplatz, wir hatten dort einmal einen Wellensittich der Vogel AG begraben, und weinte dort die ganze Zeit. Als meine Beste Freundin mich fand, waren wir auf dem Weg zu meinem Block, nicht weit von der Schule. Plötzlich sah ich IHR Auto, ein Mann saß drin und versuchte, zu wenden. Ich wollte daran vorbei gehen, doch SIE kam von der anderen Seite auf mich zu gerast, und war total wütend und sauer auf mich. Sie sagte, sie hätte keine Zeit für so etwas, sie hatte meine BF beinahe umgefahren. Sie sagte, ich solle mich zusammen reißen, und es gäbe so viele Menschen, die mir helfen wollen, und ich würde nichts tun. Sie meinte, ich solle diese Hilfe annehmen und mich ändern. Anscheinend ließ sie mich suchen und meldete mich im Haupthaus als vermisst. Es tat mir so unendlich leid, das sie so viel Ärger hatte, und alles nur meinetwegen. Sie wiederholte, das sie es sehr eilig hatte, und ich machte reflexartig einen Schritt zur Seite, damit sie einsteigen konnte. In dem Moment kam ein Auto und sie zog mich am Arm zurück, da wir am Straßenrand standen. Der Rest rauschte nur an mir vorbei. Es tut noch genauso weh wie damals, ich kann ihre Stimme immer noch hören, ihre enttäuschten, vorwurfsvollen Blicke sehen,es sind die, die mich damals zusammenbrechen ließen wie ein Kartenhaus. Ich versuchte ihr das nicht zu zeigen, doch mir stießen Tränen in die Augen. Sie ging und ich blickte ihrem Auto hinterher. Als ich sicher war, das sie mich nicht mehr sehen konnte, brach ich in Tränen aus und sackte zusammen. Ich wollte das nicht, weder ihr wehtun, noch ihre kostbare Zeit verschwenden, geschweige denn ihre Aufmerksamkeit. Ich wollte, das sie mich niemals mehr wieder sehen muss, auch nicht eine einzige Sekunde. Ich wollte lieber sterben, als das ich dem Menschen, den ich so sehr liebe, noch ein weiteres Mal so weh tue. Ich saß auf der Straße und weinte, dann zog mich meine Freundin hoch und wir setzen uns auf die Bahnschienen. Wir redeten, weinten, sogar sie weinte, und wir nahmen uns oft in den Arm, trösteten uns gegenseitig, machten uns neuen Mut und Hoffnung. Wir saßen dort sehr lange, und es ging uns immer besser. Plötzlich riefen wir voller Zuversicht " Wir schaffen das!" Es war herrlich. Doch meine Mutter hatte heute Geburtstag und ich musste nach Hause. Zum Glück bemerkte keiner, das ich vor ein paar Minuten noch ein Häufchen Elend war. Doch die Geschehnisse ließen mich nicht kalt,es beschäftigte mich. Schließlich schrieb ich meiner Lehrerin einen Brief, in dem ich ihr versuchte, alles zu erklären. Dieser Brief wurde mir bald zum Verhängnis, da meine Zwillingsschwester ihn fand und sogleich meiner Mutter zeigte. Ich hatte ihn in meinen Ranzen geknüllt, sodass niemand ihn jemals hätte finden können. Doch sie hatte mich beobachtet und kurze Zeit darauf kam ich in die Psychiatrie, aber das ist eine andere Geschichte.
Am nächsten Montag sah ich sie noch einmal, und sie entschuldigte sich bei mir und sagte, ich solle das ja nicht noch einmal machen. sie versuchte zu lächeln, doch ich merkte dass ihr der Schock immer noch in den Gliedern steckte. Sie war verwirrt, ich wollte nicht, das ihr Wochenende in Berlin von grauen Wolken beschattet wird, weil sie darüber grübelte, was an jenem Freitag geschehen war. Sie sagte mir manchmal, das sie über mich nach dachte, und ich merkte, das sie es sehr beschäftigte. Sie nahm sich immer viel Zeit für mich, obwohl ich nicht ihre einzige Schülerin war.
Ich sagte ihr einmal, das ich sie lieb habe, und ich wusste damals noch nicht, wie lieb. Sie antwortete darauf, das sie mich auch sehr lieb hätte, aber nicht wie ein Mann eine Frau. Sie sagte, ich wüsste schon was sie meinte.
Ich habe sie damals schon geliebt, ich wusste es bloß noch nicht. Meine Liebe wächst mit jedem Tag, vielleicht weil sie mich immer wieder überrascht.
Einen Nachmittag sagte sie mir, das sie nach Erfurt gezogen sei, während wir alleine auf dem Schulhof standen. Es war Mitte letzen Jahres, glaube ich. ich hatte die letzen 25 Monate überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Ich war geschockt. ich dachte, sie geht und verlässt die Schule. Mir wurde schlecht. Ich fragte sie, warum, doch sie antwortete nur, das man dort so schön schoppen gehen könnte. Ich wusste, das sie log, doch ich wollte nicht nachbohren. Sie hatte bestimmt ihre Gründe, und ich wusste, das ihr Privatleben mich nichts anging. Ich ging dann in den Klassenraum und brach dort endgültig zusammen. Ich hatte solche Angst, sie zu verlieren. Ich weinte ziemlich lange, bis die Putzfrau mich bat, dem raum zu verlassen. Ich ging über den Parkplatz, doch ihr auto stand nicht mehr da. Mir gingen so viele Sachen durch den Kopf. Ich versuchte nachzudenken, einen Hinweis zu finden. Doch sie sprach nicht so oft über sich oder ihr Privatleben, zumindest nicht in Gegenwart anderer. Doch manchmal erzählte sie mir von ihrem Sohn, der inzwischen 19 ist, oder andere Dinge, die ich alle sehr interessant fand. Doch sie hat manchmal so seltsame Sachen gesagt, die mir wirklich Sorgen machten. Sie war dann so seltsam, ihre leeren, traurigen Blicke, sie wirkte so verloren und einsam, als ginge es ihr wirklich schlecht.
Manchmal schien sie kurz vor dem Zusammenbruch, seelisch, und manchmal auch körperlich. Wenn sie im Unterricht plötzlich die Augen zusammen kniff, als hätte sie Schmerzen. Das eine Mal stand sie gerade direkt vor meiner Bank, als alle den Kopf über einem Blatt hatten. Sie hielt sich den Bauch und ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Am liebsten hätte ich ihre Hand genommen und gefragt, ob alles in Ordnung ist. Doch sie war meine Lehrerin. Einige sahen jetzt auf und sie setze ein sanftes Lächeln auf. Sie ging nach vorne. Mein Banknachbar merkte, das ich sie noch immer mit einem sehr besorgten Blick musterte. Ich wollte auf sie aufpassen, sie beschützen, für sie da sein,sie trösten und in den Arm nehmen.
Es ging ihr oft nicht sehr gut, zumindest kam es mir so vor.
Ich hatte sie einmal gefragt, ob es ihr wieder besser geht, da sie mir erzählte, das es ihr am Wochenende sehr miserabel ging. sie sagte, sie habe sich wieder erholt, und ich musste ihr das wohl oder übel glauben. Ich hoffe es geht ihr gut.
Vor 2 Wochen am Montag ging es ihr ebenfalls sehr schlecht, sie war sehr lange in der Schule, und nach 17:15 etwa fuhr sie dann nach Hause. Am Dienstag war sie den Rest der Woche krank. Wir hatten eine Woche Ferien und ich hoffte, sie würde sich etwas ausruhen und sie möge bald genesen.
Gestern, der erste Tag nach den Winterferien, stand sie mit einer anderen Kunstlehrerin oben vor dem Kunstraum, und plötzlich lachten sie beide los und ich erkannte ihre Stimme, ich fing an zu grinsen, ich wurde richtig glücklich. Sie lachte so herzhaft, es war einfach bezaubernd. In diesem Moment ist mir bewusst geworden, wie sehr ich sie liebe. Wie sie mich beeinflusste und meine gefühle mich beherrschten. Ich gab mich ihnen hin. es ist so wunderschön an sie zu denken, von ihr zu träumen, sie zu beobachten.
Naja, so ist der Stand bis heute.
Eigentlich wollte ich nur ganz kurz Antworten, aber was solls..
Liebe Grüße , JessieLovely