Merkwürdige Argumentation...
@ Brooke:
> Die 10 Millionen könnte der junge Mann sich in den Allerwertesten stecken. Ich würde jeden auslachen, der sich einbildet, er könne in dieser Weise über mich bzw. meinen Körper verfüggen. Hey, ich bin eine freie stolze Frau in einem demokratisch regierten Land. Was sind dagegen 10 Millionen?
Auch in einem "demokratisch regierten Land" verdammt viel Geld. Dessen Bedeutung in unserer vermeintlich zivilisierten Gesellschaft zu leugnen oder herunterzureden, ist purer Unsinn. Und so unwichtig scheint es für dich auch nicht zu sein, sonst hättest du nicht exaltiert darauf hingewiesen, "satte Karriere" gemacht zu haben und monatlich "mehr als manche Doppelverdiener" zusammen einzustreichen.
Im Übrigen erschließt sich mir dein angedeuteter Zusammenhang nicht: Was würden für Sex eingestrichene 10 Millionen in der Folgezeit daran ändern, als freie Frau in einem demokratisch regierten Land zu leben? Zumal man sich für diese Summe zukünftig diverse Freiheiten leisten könnte - die Anzahl der Dinge, die man NICHT mit Geld regeln kann, sind in einer bedauerlichen Minderheit.
> Die Playboy-Fotos sind fotografisch anspruchsvoll; ich betrachte sie daher als Kunst. Würde mich dennoch nicht für den Playboy ausziehen, weil ich meinen Körper als absolute Luxustrophäe betrachte, die exklusiv meinem Partner vorbehalten ist und daher nicht zum Preis von EUR 4,60 am Kiosk für jedermann einsehbar sein soll.
Bemerkenswerte Einstellung. In meinen Augen aber schon der Übergang von Selbstachtung zu übertriebenem Stolz - der übrigens eine NEGATIVE Eigenschaft darstellt und neben dem Neid das Fundament für die schlimmsten menschlichen Abründe, Tragödien und Katastrophen ist.
Seinen eigenen Körper allen Ernstes als "Luxustrophäe" zu bezeichnen, empfinde ich eher als amüsant bzw. peinlich. Sich selbst derart wichtig zu nehmen, entzieht sich meinem Verständnis. Erklärst du mir, was daran scheinbar so elementar sein soll?
> Sowas ist interessant für die vielen armen Schweine, die nicht mal ihre Grundbedürfnisse decken können, obwohl sie Tag für Tag unter härtesten Bedingungen für ihre Existenz und die ihrer Familien kämpfen müssen. Gemeint sind jene da draußen, in der zweiten und dritten Welt. Die haben tatsächlich oft keine andere Wahl, als ihre bzw. die Körper ihrer Kinder zu verkaufen - oder sich umzubringen. Aber hier in Deutschland hat das niemand nötig. Nicht wirklich.
Seit wann werden sämtliche Dinge, die Menschen tun, ausnahmslos von Notwendigkeiten bestimmt? Wenn dem so wäre, würde es so etwas wie Luxusgüter überhaupt nicht geben, die hat ja auch niemand wirklich "nötig". Offensichtlich scheinen die Handlungen der Menschen also auch von anderen Kräften gelenkt zu werden. Und diese egoistischen Wünsche nach z. B. Wohlstand, Müßiggang oder Spaß sind völlig legitim, da die Triebfeder jeglichen Fortschritts.
Der Vergleich mit den "vielen armen Schweinen" hinkt zudem so sehr auf beiden Beinen, dass er sofort zusammenbricht. Denn wer moralisiert, erspart sich das Denken und verliert die menschliche Natur völlig außer Augen: Selbst wenn allen Menschen dieser Erde eine Grundversorgung bzw. ein gewisser Wohlstand garantiert wäre, bestände für viele ein nachvollziehbares Interesse daran, den Lebensstandard zu steigern. "Haben wollen" ist ein angeborenes Prinzip - das Scheitern des idealistisch verblendeten Sozialismus ist der beste Beleg dafür. Insofern zielt die Frage, wie sehr man es "nötig" habe, an unserem Fall völlig vorbei.
> Und jede Frau, die sich trotzdem prostituiert, ist in meinen Augen eine billige kleine Schlampe, die in meinem Dunstkreis nichts zu suchen hat. Weil sie nämlich ein Schlag ins Gesicht der Menschen ist, die was drum geben würden, einmal nur - ein einziges Mal nur!!! - an ihrer Stelle sein zu dürfen ... um sich genau gegenteilig entscheiden zu können. Nämlich für Schule, Ausbildung, Studium, harte Arbeit... um eines Tages selbst 10 Millionen auf dem Konto zu haben, die dann hoffentlich sinnvoller investiert werden, als in perverse Machtspielchen.
Was du an dieser Stelle mit "perversen Machtspielchen" meinst, darfst du gerne näher erläutern...
Ansonsten sei darauf hingewiesen: Die Menschen streben oft oder gar immer nach den Dingen, die sie nicht haben. Die "armen Schweine" aus der dritten Welt, die sich nach Ausbildung und Arbeit sehnen, würden als Mitglieder einer solchen Gesellschaft daran wiederum oftmals wenig Gedanken verschwenden und ganz andere Prioritäten setzen. Die Generation der "Trümmerfrauen" hatte schließlich auch existenziellere Wünsche als die der heutigen Girlies unserer Spaßgesellschaft. Alles eine Frage der Umstände und somit nicht in Relation zu setzen.
Zudem glaube ich kaum, dass hungerleidende Menschen einen ernsthaften Groll gegen Prostituierte aus Wohlstandsländern hegen - die Gründe für ihre missliche Situation liegen schließlich ganz woanders. Mit erhobenem Zeigefinger ausgesprochene Fern-Solidaritäten à la "ein Schlag ins Gesicht..." dienen daher höchstens dem eigenen Ego, weil man sich dadurch ja so wunderbar als was Besseres fühlen kann. Und ein gewisser Empörungsgenuss ist ja auch nicht zu verachten, gell...
Ich finde es völlig in Ordnung, wenn du Käuflichkeit für dich entschieden ablehnst - genauso wie ich Verständnis für die andere Sicht der Dinge habe. Allerdings sollte man bei einer derart radikal vertretenen Position - ich erinnere an die "billige, kleine Schlampe" - einleuchtendere Argumente ins Feld führen können...