Hi Leute,
ist ein alter Thread, aber ich fands wichtig, nach den gelesenen Kommentaren, eine eventuell konstruktive und abweichende Perspektive mit ein zu bringen.
Mich wundert etwas, dass der junge Mann nicht eher seine Fantasie eine MSM (Men who have Sex with Men) Sexparty zu besuchen angesprochen hat. Angesichts der Vehemenz und Undifferenziertheit der obigen Reaktionen wiederum dann doch nicht.
Mal sehen ob ich nicht von einer etwas queereren Perspektive an die Sache ran komme, und eventuell liest das jemand der*/die* davon etwas hat. Wenn nicht, hält sich meine Enttäuschung in Grenzen, ich bin Realist*in. Ich muss mir aber dann nicht vorwerfen lassen, ich hätte es nicht versucht.
Der Fickstutenmarkt ist tatsächlich eine besondere Veranstaltung und nicht für jede*n das richtige. Dennoch gibt es das, und auch noch viele andere Dinge auf der Welt, die sehr "kontaktfreudig" sind. Da ist es nicht zielführend für eine erwachsene Unterhaltung zum Thema gleich "Abartig!!1!!" oder "100%ig schwul" oder "AIDS" zu schreien.
Wenn man wie die Autor*in nicht monogam lebt, ist das etwas was zu Ende diskutiert werden sollte. Ein "Ach bring doch mal jemand mit ins Bett," wie bei der Autor*in, ist selten der Anfang eines Denkprozesses sondern der Versuch das Thema auf die lange Bank zu schieben, möglicherweise in der Hoffnung, dass es von alleine weggeht. Letzeres ist nicht sehr wahrscheinlich.
Ihr werdet, etwas zugespitzt ausgedrückt, nicht einfach ewiglich das nette Hetenpärchen aus der Illustrierten mimen können, wenn ihr das nun mal nicht seid. Wenn ihr euch, aus welchen Gründen auch immer, dazu entschieden habt nicht-monogam zu leben, dann habt ihr die Schablone bereits gesprengt. Dann wird es Zeit, alle möglichen Szenarien mindestens gedanklich zu zulassen, um dazu auch eine zu Ende gedachte Meinung zu haben. Das wird euch davor bewahren wie oben in Hyterie und Heulkrämpfen zu verfallen als wäre man noch ein*e Pubertierende*r.
Es ist ratsam als Erwachsene*r, sich nüchtern mit dem Für und Wider aller Lebensentscheidungen auseinander zu setzen, ja, auch aber weiß Gott nicht nur mit möglichen Folgeerkrankungen, und sei es "nur" Adipositas.
Selbst wenn es für euch dabei bleibt, dass mal ein*e Dritte*r oder Vierte*r mit "ins Bett" kommt, darf man die Fantasie weiterspinnen und Strategien zurecht legen für Eventualitäten, so, wie sich jede*r, der*/die* sich in ein Auto setzt, sich die 2,6 Millionen Verkehrsunfällen 2017 vergegenwärtigen darf. Trotz der nicht unerheblichen Gefahr, wird da nicht gleich darauf losgekreischt oder losgeflennt wenn Vatti die Autoschlüssel aus der Tasche holt, sondern man wünscht "Fahr vorsichtig." und ruft eventuell "Schnalle dich bitte an!" hinterher.
Es geht, denke ich, in jedem Fall darum länger vom Leben und von einander etwas haben, und nicht darum mit der Bildzeitung um die schrillste Schlagzeile zu konkurrieren.
In diesem Sinne, fröhliches Miteinander.
Babewyn *