Hi,
ich bin zur Zeit echt am verzweifeln.
Ich bin dieses Schuljahr auf eine neue Schule gekommen. Anfangs hatte ich sehr große Probleme, Kontakte zu knüpfen. Ich bin eher schüchtern, wenn es darum geht, Leute anzusprechen und wenn ich dann doch mal den Mut dazu gefunden hatte, habe ich meistens nur negative Reaktionen erfahren, was mein Selbstvertrauen auch nicht gerade gestärkt hat.
Irgendwie hat es sich dann aber doch ergeben, dass ich ein Mädchen kennen gelernt habe. Am Anfang waren wir nur zu zweit, haben viel zusammen unternommen und innerhalb kurzer Zeit eine sehr tiefe Freundschaft aufgebaut.
Aber irgendwann habe ich mich in sie verliebt. Anfangs war es einfach toll, die Schmetterlinge im Bauch, das Kribbeln am ganzen Körper, wenn ich mit ihr zusammen war und die Vorfreude auf den nächsten Tag. Zu Beginn habe ich die Gefühle auch gar nicht ernst genommen, sie vielleicht sogar als eine Art Bewunderung abgetan, weil sie so anders ist als ich. Aber irgendwann musste ich mir dann doch eingestehen, dass da mehr ist, als nur Freundschaft. Aber selbst dann habe ich noch versucht, die Gefühle zu unterdrücken. Es war einfach schrecklich, zu wissen, dass man verliebt ist und die Chance, mit der Person zusammen zu sein, gleich Null ist. Schließlich hat sie einen Freund, den sie über Alles liebt. Sie hat den ganzen Tag nur von ihm gesprochen, von ihrer gemeinsamen Reise nach Venedig, hat sich bei mir über ihn ausgeheult, mir immer wieder vorgeschwärmt, wie toll er doch ist. Und ich saß daneben und machte gute Miene zum bösen Spiel. Schließlich konnte ich nicht mit ihr darüber sprechen. Es war doch auch für mich Alles so neu. Außerdem hatte ich Angst, sie dadurch zu verlieren.
Irgendwann gestand ich mir schließlich ein, dass ich Abstand gewinnen musste. Aber wie? Ich konnte sie ja schließlich nicht einfach ignorieren. Die ganze Sache schleppte ich etwa zwei Monate mit mir herum - bis wir ins Praktikum gingen. Sie suchte sich natürlich einen Platz in ihrer Heimatstadt und ich bei mir in der Nähe, wodurch wir uns ganze drei Monate nicht sahen. Wir telefonierten zwar regelmäßig, aber das war dann auch schon Alles. Die erste Zeit war schrecklich für mich, aber irgendwann wurde es besser. Ich war nicht mehr so nervös vor ihren Anrufen, dieses Kribbeln war weg, wenn ich ihre Stimme hörte und ich musste auch nicht mehr pausenlos an sie denken. Ich hatte gehofft, ich hätte Alles überstanden.
Und dann, vor zwei Wochen, ging die Schule wieder los. Ich freute mich natürlich riesig, schließlich ist sie mittlerweile meine beste Freundin und wir hatten uns ein viertel Jahr lang nicht gesehen. Ich war der festen Überzeugung, meine Gefühle für sie, seien verschwunden.
Aber dann, als ich in den Klassenraum kam und sie sah, wie sie auf mich zukam und mich in den Arm nahm, war es wieder da. Dieses Kribbeln und die Schmetterlinge. Und der Schmerz, wenn ich sie mit ihrem Freund sehe oder sie mir wieder erzählt, was sie alles Tolles mit ihm erlebt hat.
Das Schlimme ist, manchmal habe ich wirklich das Gefühl, sie empfindet auch etwas für mich. Wenn wir z.B. zusammen weggehen und tanzen. Oder wenn sie mich am Arm oder an der Hand berührt, frage ich mich jedes Mal, ob es nicht vielleicht Absicht war. Oder ihre zweideutigen Bemerkungen manchmal. Aber dann denke ich mir wieder, dass ich es mir ja nur versuche einzureden. Schließlich ist sie mit ihrem Freund glücklich ...
Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll. Ich kann doch nicht mit ihr darüber sprechen? Und außer ihr wüsste ich auch Niemanden, dem ich es anvertrauen könnte ...
Liebe Grüße,
Nicole