dvorah_12242268Hallo avalon
ich habe deinen Post mit grosser Aufmerksamkeit gelesen und ich möchte dir etwas von mir erzählen.
Ich hab mich extra an einen anderen Rechner gesetzt, mit dem man vernünftig schreiben kann, um dir zu antworten.
Bis ich Mitte 20 war, habe ich auch beim GV nie einen Orgasmus bekommen. Beim Masturbieren klappte es richtig gut und problemlos, aber wenn ein Mann mich zum Höhepunkt bringen sollte scheiterte ich (er...wir)kläglich. Ich war wie bessen vom diesem Thema. Redete mir ein, daß ich offenbar nicht normal bin usw. usw. dann kam die Phase, in der ich es dem Partner, meinem damaligen Ehemann zuschob. Er war halt nicht in der Lage, mich zu befriedigen. Unsere Beziehung litt immer mehr unter diesem Problem, so daß sie schließlich ganz in die Brüche ging.
Ich habe mittlerweile erkannt, warum ich keinen Orgasmus bekam. Ich war nämlich zu fixiert, um zu erkennen, daß ich nicht MEINE Sexualtiät lebte, sondern die meines Partners. Es war nicht mal UNSERE.
Ich war darauf bedacht, daß es für Ihn schön ist... daß es IHM gefällt. In meinen Masturbationsphantasien waren aber ganz andere Dinge. Offenbar waren das Dinge, die MIR gefielen und bei der Selbstbefriedigung habe ich sie ausgelebt und kam logischerweise zum Orgasmus.
Es war schon richtig witzig im Hörsaal der Uni einen Dozenten über Orgasmusprobleme reden zu hören, während man wusste, daß man selbst welche hat.
Nachdem diese Beziehung in die Brüche gegangen war, habe ich angefangen, mich, meinen Körper und meine Phantasien zu erkunden und sie dann auch auszuleben.
Und zu meiner Verbluffung stellte ich fest, daß ich bis zu dieser Zeit offenbar nicht viel von mir gewusst hatte. Vielleicht hatte ich es auch gewußt, aber mich nur nicht getraut, es "laut" zu sagen, denn es waren Dinge dabei, die ich zuvor einfach "unerhört", fand.
Zu erfüllendem Sex gehört eine gute Portion Egoismus. Ich habe gelernt, daß ICH mir etwas nehmen muß, wenn ich auf "meine Kosten" kommen möchte. Wenn das, was der Partner mir gibt, ausreicht, ist es wunderbar. Wenn nicht, dann muß ich ihn dahin lenken, wo es für MICH interessant wird. Nein.... kein Fremdgehen.. den EIGENEN Partner/Freund/Ehemann dahin bringen, wo man gemeinsam sein möchte.
Männer geben sich oftmals keine Mühe, ihre Partnerin zu erforschen. Sie sind auch oftmals sehr ungeschickt bei dem, was sie tun. Woher sollen sie es denn auch wissen, wenn es ihnen keiner sagt, oder zeigt? Und vor allem kann das, was die eine Partnerin rasend machte, der anderen völlig am A. vorbeigehen, oder ihr sogar unangenehm sein.
Ich lese seit ein paar Tagen hier in diesem Forum immer wieder Postings, aus denen ich eine unterschwellige Unsicherheit von Frauen erkennen kann.
"Findet Ihr bei Frauen dies oder das besser"? Das fängt an bei Schuhen, geht hin über Intimschmuck, die Größe der Brsutwarzen und endet bei der Form der Labien. Ich frage mich, was die Posterin aus den Antworten zu diesen Fragen ableiten kann - lassen wir mal die Repräsentativität außer acht. - NICHTS und das weiß sie auch.
Aber diese Art von Postings zeigen, wie sehr junge Frauen (auch viele Männer) in ihrer Einstellung zu ihrem ganz persönlichen Stil und ihrem Körper verunsichert sind und nach Bestätigung suchen. Kommt diese nicht, wird die Verunsicherung noch größer.
Wie gesagt... ich war auch so. Bis ich begriff, daß ich mir den Mini anziehe, weil es MIR gefällt, wie es meinen Schatz anmacht. MIR gefällt es, wie er auf meine Titties starrt, wenn sie sich durch die Bluse abzeichen. Ja und MIR gefällt es, wenn auch andere sich nach meinem manchmal etwas schrillen Outfit umdrehen.
Ich bin mir völlig darüber im Klaren, daß das ist eine Art von Selbstbewusstsein ist, mit der nicht jeder Partner zurecht kommt. Ich bin mir auch sicher, daß eine Wandlung vom "stillen Wasser" zur Horrorschnalle, wie ich sie durchschritten habe, das Aus für so manche Partnerschaft bedeuten würde, weil der andere sich plötzlich vielleicht überrumpelt fühlt und mit seiner "neuen" Partnerin nicht klar kommt. Aber unter Umständen ist das auch eine echte Chance für beide, denn eine Beziehung, in der beim Sex eine(r)auf der Strecke bleibt, wird irgendwann sehr traurig verhungern.
Du hast recht, wenn du keinen Bock auf "Laborsituationen" beim Sex hast. Wer hat den schon? Aber hab bitte Bock auf die Situationen, wie sie DEINER Phantasie entspringen. Und wenn die nicht herrschen, dann schaffe sie.- Frag nicht lange ob es Menne gefällt. Nimm dir das, was DU brauchst von ihm, denn er tut nichts anderes mit dir.
Und eines noch.... verlang nicht von deinem Partner, daß er dich zum Orgasmus bringt. - Das mußt du ganz alleine schaffen. Laß einfach die Lust zu, die in dir steckt, dann klappt das auch.
So nun muß ich Schluß machen, denn ich muß hier eigentlich arbeiten. Aber deine Resignation hatte mich sehr betroffen gemacht.
Gruß
B.