mireia_12775173@engelchenxx3
Bist du religiös?
Ich vermute, mit dieser Frage soll angetönt werden, dass religiöse Menschen die Fähigkeit entbehren, rational über ein Thema zu diskutieren, zu welchem in ihrer Gemeinschaft klare Richtlinien gelten. Ich würde vielmehr behaupten, sachliche Diskussionen sind ein wichtiger Bestandteil der Religion. Ich kann dir in dieser Hinsicht nur empfehlen, offener durchs Leben zu gehen und dich der Religion nicht zu verschliessen. Die genannten heftigen Diskussionen sind in der Regel nämlich bloss auf die gegenseitige Intoleranz der Diskussionsteilnehmer zurückzuführen und nicht auf die Religion. Soweit zum Einfluss der Religion auf sachliche Diskussionen.
Nun aber zurück zum Thema:
Du behauptest, ich dürfe nicht davon ausgehen, dass eine Jungfrau mir ewig treu ist, da es einfach in der Natur der Menschen liege, in ihrem Leben mehrere Sexpartner haben zu wollen. Ich würde eher an eine treue, aufrichtig liebende Frau kommen, wenn ich mich unter jenen umsehe, die ihre Erfahrungen schon gesammelt haben.
1. Die Jungfräulichkeit allein kann natürlich kein Massstab sein für die Treue einer Frau. Würde ich mich in eine Frau verlieben, würde ich sie zuerst näher kennenlernen wollen, um zu erkennen, ob sie zu mir passt. Man verlässt sich ja nicht aufs Gefühl allein. Vielleicht stimmt es tatsächlich zwischen uns. Vielleicht spricht alles dafür, dass sie die grosse Liebe meines Lebens ist. Eines Tages wird man sich fragen, ob auch Sex infrage kommt. Im Gespräch würde man sich sicherlich über allfällige sexuelle Erfahrungen austauschen. Ist sie noch Jungfrau, so lässt sich über die Treue dadurch nichts aussagen. Es gibt sicherlich bessere Indikatoren: Wie geht sie mit mir um? Wie geht sie mit anderen Menschen um? Ändert sie häufig ihre Meinung? Was ist nun, wenn sie nicht mehr Jungfrau ist? Ich würde natürlich wissen wollen, wie sie ihre Jungfräulichkeit verloren hat. Was bedeutet ihr Sex und was bedeute ich ihr wirklich? Die verlorene Jungfräulichkeit, kann je nachdem wie die Frau dazu steht einen Hinweis auf potenzielle Untreue liefern. Ich würde also sagen, dass man auf der Suche nach einer treuen, aufrichtig liebenden Frau die Jungfräulichkeit nicht ganz ausser Acht lassen sollte.
2. Interessant finde ich deine Bemerkung über den Wunsch der Frauen nach sexuellen Erlebnissen. Sind der heutigen Frau sexuelle Erfahrungen wirklich so wichtig?
3. Die Vermutung, Frauen seien vielleicht treuer, wenn sie ihre sexuellen Erlebnisse schon gehabt haben, finde ich etwas vage. Woher soll ich denn nun wissen, ob ich nicht auch bloss eine Erfahrung bin? Es müsste unbedingt abgeklärt werden, wie die Frau zu ihren Erfahrungen steht, um etwas über Treue aussagen zu können. Andere Faktoren müssten ebenso untersucht werden.
Sex ist Spaß.
Wenn Sex keinen Spass machen würde, wäre die Menschheit wohl längst ausgestorben. Sex dient in erster Linie der Fortpflanzung und das Vergnügen ist Mittel zum Zweck. Ich denke, wer das bestreitet, verkennt die Natur.
Es bleibt dabei, dass Sex Spass macht. Und er stellt auch eine Form der Kommunikation dar. Ich würde behaupten, die erhabenste und intimste Form der nonverbalen Kommunikation. Es gibt viele Formen, um mit Personen, die einem etwas bedeuten, zu kommunizieren. Nebst dem Gespräch möchte ich vor allem den zärtlichen Körperkontakt erwähnen: man kann sich umarmen, streicheln, küssen. Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, sich nahe zu sein und sich gegenseitig zu zeigen, was für eine Zuneigung man füreinander empfindet. Ich kann daher einfach nicht verstehen, warum man die höchste Form der körperlichen Vereinigung gedankenlos verschwenden kann, bloss um Spass zu haben, unter Umständen wohlwissend, dass einem die Person, mit der man sich vereinigt, wenig bedeutet. Man verliert dadurch doch die Möglichkeit, jenem Menschen, der einem am meisten bedeutet, mit einer einzigartigen Geste zu zeigen, dass er einem mehr bedeutet als alle andern. Es würde mir einfach unendlich viel bedeuten, als einziger mit der Geliebten dieses einzigartige Gefühl erleben zu dürfen, es nicht teilen zu müssen.
Man muss bedenken, dass eine Frau ihre Jungfräulichkeit beispielsweise bei einer Vergewaltigung verloren haben kann, was sehr bedauerlich ist. Man müsste wahrlich ein Unmensch sein, eine Frau deswegen zu verschmähen. Es wäre auch denkbar, dass die Jungfräulichkeit einmal aus Leichtsinn verloren ging, was die Frau später bereut. In diesem Fall müsste man einer Frau, die man aufrichtig liebt und die unter Beweis stellt, dass sie ihre Einstellung geändert hat, wohl ebenfalls verzeihen und den schmerzlichen Verlust des Entjungerungsaktes eben hinnehmen. Ferner ist aber auch die Möglichkeit denkbar, dass eine Frau mit eingebüsster Jungfräulichkeit direkt oder indirekt zu erkennen gibt, dass sie die Erfahrungen, die sie gemacht hat, nicht bereut. Und dieser Fall wäre für mich verletzend, weil mir dadurch zu verstehen gegeben würde, dass ich nicht der einzige Mann bin, der es in ihren Augen verdient, von ihr das intimste Zeichen der Zuneigung geschenkt zu bekommen.
Das Problem mündet in die alte Diskussion über den Zusammenhang von Liebe und Sex. Die heutige Gesellschaft neigt dazu, die beiden Dinge mehr und mehr zu trennen. Ich kann nur wiederholen, dass man sich durch unbedachten Sex leicht die Möglichkeit verspielt, einem Menschen, den man über alles liebt, durch eine einzigartige Geste zu zeigen, wie viel er einem bedeutet. Ich finde es daher sehr schade, den Sex von der Liebe abzukoppeln, verliert er dadurch doch auch einen grossen Teil seines Zaubers.
Ich würde auch mal sagen das es der falsche Weg wäre für dich ins Bordell zu gehen. Das ist auch was ganz anderes und hat GARNICHTS mit der Problematik hier zu tun.
Ich versuchte mit der Aussage zum Bordell aufzuzeigen, dass es mir nicht um Angst vor sexuellem Versagen geht. Ein Mann, der bei einer Frau durch seine Fähigkeiten beim Sex punkten will, könnte in einem Bordell sicherlich die Dinge üben, die er irgendeinem Fachbuch entnommen hat. Ich hingegen finde es keineswegs angemessen, eine Beziehung auf Sex aufzubauen. Wenn die wirklich wichtigen Dinge stimmen, wird man doch hoffentlich den geliebten Menschen nicht kritisieren, weil er beim Sex nicht alles perfekt im Griff hat.
Der Moment zählt.
Das ist Ansichtssache mit dem Moment, der zählt. Ich stimme dir zu, dass wir aus der Gegenwart etwas machen sollten statt auf bessere Zeiten zu warten. Die Tatsache, dass der (jetzige) Moment zählt, bedeutet aber noch lange nicht, dass man die späteren Momente vollständig ausklammern sollte. Der Mensch braucht doch einfach bestimmte Punkte, zu denen er im Leben zurückkehren kann, wenn einmal nicht alles so gut läuft. Und ich finde, eine liebende Frau, auf die in jedem Moment Verlass ist, gehört einfach dazu.
LG