Also erst mal grundsätzlich: jeder Zentimeter am menschlichen Körper darf erotisch wirken und hat das Zeug dazu. Ob Haare, ein hervorstehendes Kinn, die Nase, der "Klassiker" Brüste und Beine oder oder oder ... Hände.
Und wie das auch immer in irgendwelcher Literatur von Menschenhand definiert sein mag - für jeden Einzelnen ist seine Sexualität seine Realität. Da gibt es nichts mit "Störung", mit "Perversion" oder mit "Abartigkeiten". Die Empfindung von Sexualität ist so individuell, wie der einzelne Mensch es ist. Es ist seine ganz persönliche Ausrichtung, seine Identität, sein sexueller Fingerabdruck.
Egal welche Auswirkungen das trägt, so lange diese nicht ungewollt auf Andere überschwappen. Es gibt nichts Gesünderes, als seine persönlichen sexuellen Bedürfnisse ehrlich (!) auszuleben, so lange man - wie schon geschrieben - Andere nicht ungewollt mit hineinzieht.
Bedenklicher finde ich dagegen den Druck der Anpassung an das Gängige und das schlechte Gewissen, das sich einstellt, wenn man bemerkt, dass man anders tickt.
Ich für mich gesprochen: ich bin ein Hand-Fetischist. Und ja, das geht bei mir auf Kosten von zwischenmenschlichem Geschlechtsverkehr. Doch ich finde das keineswegs als Makel, ganz im Gegenteil. Ich habe es gar als Privileg zu schätzen gelernt. Denn so erhält eine Beziehung in Liebe den Frieden und den Freiraum den sie verdient, ungestört von sexuellem Drang und der natürlichen Lust nach Abwechslung. Ist diese nämlich auf den Geschlechtsverkehr gerichtet, erfasst dies den Partner in einer viel intimeren Weise, als es lediglich die Hand ist. Bei der Hand kommt der Liebe die Erotik nicht in die Quere. Die Hand bleibt ein Nebenschauplatz, und die Liebe kann sich entfalten.
Ich kann verstehen, wenn Viele hier die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Schließlich ist es auch im Sinne der Evolution, Liebe mit Fortpflanzung zu assoziieren. Aber dann bin ich eben ein "Programmierfehler" und froh über das Leben, das mir dieser ermöglicht.