Re:
Hey, also kurz zu mir; ich bin 25, Mama einer 5jährigen Tochter und studiere noch. Seit fast 9 Jahren bin ich in einer glücklichen Beziehung. Ich liebe meinen Freund sehr und kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, dennoch hatte ich immer das Gefühl, dass mir etwas fehlt. In ein Mädchen habe ich mich zum ersten Mal in der 6. Klasse verliebt, konnte aber als junges Mädchen nie mit diesen "abnormen" Gefühlen umgehen, auch später nicht, also hatte ich immer nur Beziehungen zu Jungs. Dann lernte ich meine heute beste Freundin kennen, wir flogen zusammen in den Urlaub und meine Gefühle für sie wurden immer stärker. Wenn wir feiern gehen, küssen wir uns auch, tanzen eng und gehen überhaupt sehr liebevoll miteinander um, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass sie das aus reiner Freundschaft tut. Wie es in mir aussieht, weiß sie nicht. Aber dass ich bisexuell bin, habe ich meinen engsten Freundinnen und meinem Freund in den letzten Tagen offenbart und fühle mich soooo viel besser damit! An diesen Punkt zu gelangen, an dem man sich so akzeptiert, wie/wer/was man ist und damit umgehen kann, hat für mich einen zehn Jahre währenden Prozess bedeutet, aber nun wird alles gut..:)
Ich glaube, mit 16 ist das alles sehr schwierig und kompliziert, mir ging es jedenfalls damals so. Ich habe ständig gegrübelt, über so vieles; meine Sexualität, was Jungs/Mädels von mir halten, wo ich eigentlich hin will in meinem Leben und vieles mehr... Ich kann dir nur den Rat geben, auf deine Intuition zu hören, diese ganzen Erwartungen, Normen und das ganze blabla der Gesellschaft zu ignorieren und dich von deinen Gefühlen leiten zu lassen. Und wenn es (erstmal) nur innerlich für dich selbst ist, lass dir Zeit, diesen Prozess durchzumachen, das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Ich hab mit vielen Mädels gesprochen und ich glaube manchen, wenn sie sagen, dass sie sich niemals vorstellen könnten, etwas mit einer Frau zu haben, weil sie einfach absolut hetero sind. Eine gute Freundin meinte mal, dass Frauen, die gern mit andern Frauen rumknutschen, sicherlich eine gewisse Tendenz zur Bisexualität in sich tragen, denn ansonsten würde es ihnen nicht so gefallen. Das könnte ich mir durchaus als stimmig erklären, wobei ich nicht denke, der absolute Experte zu sein, außer für mich selbst. Meine Lieblingsschauspielerin hat in einer Serie zum Thema lesbisch sein mal gesagt "I think, people tend to kategorize too much" und das kann ich nur unterschreiben. Denk nicht die ganze Zeit darüber nach, bin ich etwa lesbisch oder doch vielleicht bi oder in welche Schublade passe ich denn jetzt rein, sondern lebe deine ganz persönlichen Wünsche und Träume! Man hat nur dieses eine Leben, gehe ich jedenfalls von aus. Man sollte es nicht mit zu viel Grübeln verschwenden, sondern leben! Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen... Ich wünsche dir, dass du bei dir selbst ankommst und glücklich wirst!
Alles Liebe, Claire